Neue Energiebürger braucht das Land

Greenpeace startet neue Plattform zur Förderung der Bürgerenergie

Communiqués de presse - mai 4, 2018
Kockelscheuer, 4 Mai 2018 - ​Beim Ausbau der erneuerbaren Energien müssen die privaten Haushalte eine bedeutende Rolle spielen. Um die zukünftigen „Energiebierger“ in Luxemburg insbesondere bei der Erzeugung von Solarstrom zu unterstützen, hat Greenpeace eine webbasierte Plattform (1) entwickelt, die heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Mit der Plattform ​energiebierger.greenpeace.lu will Greenpeace die Akteure des Landes – BürgerInnen, Kooperativen und Fachbetriebe – zusammenbringen, um dem Ausbau der erneuerbaren Energien in Luxemburg einen gewaltigen Schub zu verleihen.

„​Trotz des erheblichen Potentiales bei den erneuerbaren Energien ist es bislang nicht gelungen, die BürgerInnen in Luxemburg in einem substantiellen Maße für die Erzeugung ihrer eigenen Energie zu mobilisieren​“, erklärt Frank Thinnes, Campaigner für erneuerbare Energien bei Greenpeace. „​Das Ziel unserer Plattform ist es, die BürgerInnen in Luxemburg proaktiv dabei zu unterstützen, ihr eigenes Solar-Projekt oder Projekte anderer BürgerInnen, sowie Projekte für Gemeinschaftsanlagen zu realisieren​“.

Neben den national relevanten Informationen hinsichtlich der Photovoltaik, bietet die Plattform energiebierger.greenpeace.lu den interessierten BürgerInnen u.a. die Möglichkeit, das Solarstrompotential ihres Daches zu berechnen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchzuführen und fachlichen Rat einzuholen. Über “Mein Solarprojekt” haben die BenutzerInnen sogar die Möglichkeit sich unverbindliche Angebote von Solar-Fachleuten einzuhohlen. Auch BürgerInnen, die kein eigenes Haus besitzen, jedoch in erneuerbare Energien investieren wollen, können sich über die Plattform informieren und Solarprojekte anderer Haushalte oder Energiekooperativen unterstützen. Des weiteren soll die Plattform auch Gemeinden und Firmen dazu einladen ihr ungenutztes Dach für ein gemeinnütziges und nachhaltiges Projekt zur Verfügung zu stellen. Die so entstehenden Anlagen können anschließend von den Energiekooperativen und anderen Bürgerinitiativen betrieben werden.

Greenpeace ist der Meinung, dass die BürgerInnen bei der Produktion erneuerbarer Energien eine bedeutende Rolle spielen können : einer Studie (2) zufolge könnten im Jahr 2050 über 437.000 Menschen in Luxemburg ihren eigenen Strom produzieren. Von diesem Ziel ist Luxemburg jedoch sehr weit entfernt: im Jahr 2016 gab es z.B. nur lediglich 6379 Photovoltaikanlagen, die durch einen Einspeisetarif vergütet wurden.

Das Ziel ist klar und eindeutig: wenn wir die Folgen des Klimawandels begrenzen wollen, müssen wir bis zum Jahr 2050 unsere Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Luxemburg, europa- und weltweites Schlusslicht bei der Produktion von erneuerbaren Energien, steht vor großen Herausforderungen. Offiziellen Zahlen zufolge deckte die nationale Stromproduktion aus Sonne, Wind und Wasserkraft im Jahr 2016 lediglich 0,4% des nationalen Energieverbrauchs.

„​Nicht nur bei der Beratung der zukünftigen Energiebürger besteht viel Handlungsbedarf. Auch die Förderbedingungen für Solarstrom und Eigenverbrauch des erzeugten Stroms sind aktuell wenig attraktiv​“, erklärt Martina Holbach, Klima- und Energiecampaigner bei Greenpeace. „​Über die Plattform wollen wir deshalb mittels einer Petition an die politisch Verantwortlichen appellieren, die Förderung der erneuerbaren Energien für Energiebürger zu verbessern und bestehende Hemmnisse beim Ausbau der erneuerbaren Energien abzubauen.​“

 

(1) ​energiebierger.greenpeace.lu

(2) CE Delft, ​“The Potential for Energy Citizens in the European Union”
https://www.cedelft.eu/publicatie/the_potential_of_energy_citizens_in_the_european_union/1845