Aktion vor Brennelement-Fabrik

Cattenom bezieht Brennelemente aus Lingen

Communiqués de presse - mai 10, 2017



Lingen, Luxemburg, Cattenom 10.5.2017. Es ist absurd: Nach dem Schock von Fukushima beschloss die deutsche Regierung, die deutschen Atomkraftwerke möglichst schnell abzuschalten, um die Bevölkerung vor den Gefahren dieser hochriskanten Technik zu schützen. Doch die Brennelemente-Fabriken in Lingen und Gronau produzieren lustig weiter Atombrennstoff – mittlerweile halt mehr für das Ausland.  Und somit auch für gefährliche Pannenreaktoren wie Fessenheim, Cattenom in Frankreich oder Tihange und  Doel in Belgien. Als ob die Radioaktivität an der Grenzschranke halt machen würde, wenn kurz hinter der Grenze so ein Schrottreaktor in die Luft flöge!

Dagegen protestieren heute Greenpeace-Aktivisten vor der Brennelementefabrik in Lingen, Deutschland. Sie haben gelbe Fässer und Banner dabei und haben sich mit Ketten ans Tor der Anlage gekettet. Sie fordern einen Stopp der Brennstofflieferung an Atomkraftwerke in Europa. Auch eine Botschaft an die Regierung in Berlin haben sie dabei: Ein Rechtsgutachten, das belegt, dass ein Ausstieg aus der Kernbrennstoffproduktion konform mit der Verfassung und rechtlich machbar wäre. Wenn die Regierung denn wollte.

 

Und die Sicherheit der Bevölkerung bedrohen die beiden Anlagen allemal. Nicht nur, weil sowohl beim Betrieb der Brennelementefabriken als auch beim Transportieren des Atombrennstoffs gefährliche Unfälle passieren können. Sondern auch durch den Einsatz des deutschen Atombrennstoffs in grenznahen Schrottreaktoren zum Beispiel Fessenheim und Cattenom, ein anderer französischer Uraltreaktor, der ständig wegen Pannen in die Schlagzeilen gerät.

Tihange, ein belgischer Altmeiler, der immer wieder wegen Rissen im Druckbehälter für Aufregung sorgt, liegt nur 80 Kilometer nördlich von Luxemburg. Und den Ruhrpott mit Millionen Einwohnern trennen gerade einmal 200 Kilometer Luftlinie vom Pannenmeiler Doel. Den Druckbehälter dieses belgischen Atomkraftwerks durchziehen über 13.000 Risse. Wegen der unkalkulierbaren Risiken hatte 2016 selbst die Bundesregierung ein Abschalten der beiden Schrottreaktoren gefordert

Experten rechnen damit, dass bei einem Atomunfall die radioaktive Belastung noch 600 Kilometer vom Unfallort so hoch sein kann, dass Evakuierungen notwendig sein könnten. „Somit ist ein Ausstieg aus der Herstellung von Atombrennstoff nicht nur möglich, sondern sogar geboten. Auch aus rechtlicher Sicht“, so Roger Spautz, von Greenpeace Luxemburg.