Schwarze Liste der gefährlichsten Pestizide

Greenpeace legt neue Bewertung von Agrargiften vor

Communiqués de presse - juillet 27, 2016
Hamburg / Luxemburg, 27.7.2016 - Greenpeace veröffentlicht heute eine Liste von 209 Pestiziden, die Mensch und Umwelt besonders schaden. Die in der Lebensmittelproduktion zugelassenen Chemikalien können unter anderem Krebs auslösen, die Fruchtbarkeit beeinflussen oder neurotoxisch wirken. Für „Die schwarze Liste der Pestizide“ hat ein unabhängiger Pestizidexperte im Auftrag der Umweltschutzorganisation alle in der EU zugelassenen 520 Pflanzenschutzmittel überprüft.

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„Mehr als ein Drittel der in Europa verwendeten Pestizide sollten verboten werden. Der Einsatz dieser Pestizide in der Produktion von Obst, Gemüse und Getreide gefährdet unsere Gesundheit und die Umwelt“, fasst Martina Holbach, Campaigner bei Greenpeace Luxemburg, die Studienergebnisse (1) zusammen.

 

Viele Stoffe haben unerwünschte Nebenwirkungen: Sie wirken beispielsweise nicht nur als Unkrautvernichter, sondern schädigen auch Wasserorganismen, nützliche Bodenlebewesen, Bienen oder Menschen. Die aktuelle Greenpeace-Studie bewertet Pestizide auf  ihre Humantoxizität (Gesundheitsgefahren), Umweltgefährlichkeit, endokrine (hormonelle) Eigenschaften und ihr Verhalten in der Umwelt.

 

Gefährliche Pestizide in der Luxemburger Landwirtschaft weiterhin erlaubt

 

Mitte Juli hatte Greenpeace Luxemburg im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit natur&ëmwelt darauf hingewiesen, dass eine erhebliche Anzahl der in Luxemburg zugelassenen Wirkstoffe auf sogenannten schwarzen Listen steht und wegen ihrer Umwelt- und gesundheitsschädigenden Wirkungen verboten werden sollten (Hinweis: Der neuen Schwarzen Liste zufolge handelt es sich dabei um 107 Wirkstoffe bzw. 44% der 241 in Luxemburg zugelassenen Wirkstoffe). Beide Organisationen kritisieren, dass die Regierung hier keinen Handlungsbedarf sieht: auch im zweiten Entwurf des Nationalen Aktionsplans Pestizide werden keinerlei Verbote besonders gefährlicher Pestizide angestrebt. 

 

Dringender Handlungsbedarf besteht u.a. bei den Neonicotinoiden. In Luxemburg sind derzeit vier dieser bienengefährdenden Pestizide zugelassen. Am 20. Juli hatte die französische Assemblée nationale ein Verbot der Neonicotinoide ab dem Jahr 2018 beschlossen.

 

Transparenz bei Pestizid-Verbrauchszahlen gefordert 

 

Damit der Einsatz der Pestizide in der Landwirtschaft effektiv verringert werden kann, führt für Greenpeace kein Weg daran vorbei, eine Strategie mit konkreten Zielen, Zahlen, Zeitplänen und Maßnahmen auszuarbeiten. Dies gilt auch für das beim Menschen als möglicherweise krebserregend geltende Herbizid Glyphosat, dessen europaweite Verwendung Ende Juni erneut um bis zu 18 Monate verlängert wurde.

 

„Greenpeace kritisiert, dass bezüglich der Pestizid-Verbrauchszahlen völlige Intransparenz herrscht. Obwohl Informationen über die in Luxemburg eingesetzten Pestizide und deren Wirkstoffe existieren, werden diese unter Verschluss gehalten“, erklärt Martina Holbach. „Greenpeace fordert Landwirtschaftsminister Etgen auf, die Pestizidverbrauchsdaten umgehend zu veröffentlichen. Gegebenenfalls werden wir den Zugang zu diesen Informationen einklagen.“

 

Weitere Informationen: Martina Holbach, Tel. 54625224 

 

The EU Pesticide Blacklist, Greenpeace 2016, http://gp.url/eu-blacklist