Brasilien ist dabei, ein Sechstel seines Regenwaldes zur Abholzung freizugeben. Am Dienstag stimmten Kongressabgeordnete in einem Unterausschuss für eine Änderung des brasilianischen Waldgesetzes, des Código Florestal. Das galt bislang als ein fortschrittliches Gesetz zum Schutz des Regenwaldes. Nun sind 85 Millionen Hektar von der Abholzung bedroht, was einer Fläche von England und Frankreich zusammen entspricht. Das bedeutet auch, dass rund 30 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre freigesetzt werden.


Greenpeace-Aktivisten protestieren gegen eine Änderung des brasilianischen Waldgesetzes.

Stimmberechtigt waren auf der gestrigen Ausschusssitzung 18 Kongressabgeordnete. Anwesend waren aber auch Vertreter der Agrarlobby, und es sassen Greenpeace-Aktivisten im Publikum. Die Umweltschützer entrollten während der Sitzung ein Banner, bevor sie von den Sicherheitskräften aus dem Saal verwiesen wurden. Ihre Botschaft war deutlich: Wählt nicht für die, die den Wald zerstören. Doch leider stimmten 13 Abgeordnete für die Reform des Waldgesetzes und nur fünf dagegen.

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Das Gesetz muss nun im Kongress verhandelt werden. Das Thema ist derzeit politisch besonders brisant, weil im Oktober in Brasilien Präsidentschaftswahlen stattfinden.

Die Gesetzesreform würde Brasiliens auf dem Klimagipfel in Kopenhagen gemachten Zusagen zunichte machen. Lula hatte zugesagt, die CO2-Emissionen seines Landes bis 2020 um 38,9 Prozent zu reduzieren.