Seit fast 20 Jahren führt Greenpeace in Afrika Kampagnen gegen die Abholzung der Urwälder und gegen die illegale Fischerei. Um die Umwelt und die Lebensbedingungen der Menschen noch besser zu schützen, eröffnet die Umweltorganisation heute mit entscheidender finanzieller Hilfe aus der Schweiz ihr erstes Büro in Afrika.

Heute eröffnet Greenpeace ihr erstes Büro in
Johannesburg, Südafrika. Ein zweites Büro wird am 24. November in
der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo (DRK), Kinshasa,
eröffnet. Anfang 2009 folgt ein Büro in Dakar, Senegal. Die Büros
setzen sich für die Lösung der grössten Umweltprobleme des
Kontinents ein: Klimawandel, Abholzung der Regenwälder und
Überfischung. Die Mitglieder und Gönnerinnen von Greenpeace Schweiz
unterstützen den Aufbau der Organisationsbüros in Afrika mit 2,5
Millionen Franken. Damit steht Greenpeace Schweiz an der Spitze
jener Länder, die diesen grossen Schritt möglich machen.
Mitarbeiter aus dem Schweizer Büro beraten Greenpeace Afrika zudem
bei der Durchführung von Workshops und Kampagnen.

Der Urwald im Kongo und in den angrenzenden
Ländern Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Äquatorialguinea und
Gabun ist nach dem Amazonas der zweitgrösste Regenwald der Erde und
damit für die Stabilität des globalen Klimas extrem wichtig: Allein
in der DR Kongo lagern 8% der weltweiten CO2-Reserven. 40 Millionen
Menschen und 270 Säugetierarten leben zudem in und von den
Regenwäldern in dieser Region. Seit 1950 sind jedoch bereits rund
75 Prozent dieser Wälder verschwunden, vor allem durch den
industriellen Holzeinschlag.

Auch die Meere Afrikas werden von fremden
Interessengruppen ausgebeutet: Flotten aus Europa, Japan, Korea,
China und anderen Ländern, die bereits die Meere vor ihren eigenen
Küsten leer gefischt haben, kreuzen heute vor den Küsten Afrikas.
Sie berauben die dortige Bevölkerung so ihrer Nahrung und ihres
Einkommens. Dabei dringen sie auch in Zonen ein, in denen ihnen das
Fischen eigentlich verboten wäre – sei es durch unsaubere
Vereinbarungen mit Privaten oder lokalen Verantwortlichen, oder sei
es schlicht unter Missachtung der Vorschriften. Ausserdem zerstören
die hochtechnisierten Flotten mit ihren Schleppnetzen den
Meeresgrund grossräumig. Das britische Umweltministerium schätzt,
dass Länder wie Guinea jedes Jahr 100 Millionen Dollar wegen dieser
«gestohlenen Fische» verlieren.

Afrika ist besonders stark vom Klimawandel
betroffen: Bis Ende des Jahrhunderts könnten über 180 Millionen
Menschen südlich der Sahara an den Folgen des Klimawandels sterben.
Das Land Südafrika ist zudem einer der weltgrössten
CO2-Produzenten, unter anderem deshalb, weil der Strom zum grossen
Teil in Kohlekraftwerken produziert wird. Zudem steht hier das
einzige kommerzielle Atomkraftwerk des Kontinents, und der
staatliche Energiekonzern plant einen massiven Ausbau der
AKW-Kapazitäten. Greenpeace wird deshalb eine neue Strategie für
die südafrikanische Energieversorgung erarbeiten, die eine Abkehr
von den fossilen Brennstoffen und vom Uran beinhaltet, mit dem Ziel
einer Neuorientierung auf erneuerbare Energien.

Dass es nicht einfach ist, in Afrika
Umweltarbeit zu betreiben, weiss der interimistische Direktor von
Greenpeace Afrika, Amadou Kanoute, nur zu gut: «Über 90 Prozent der
Menschen Afrikas leben von den natürlichen Ressourcen ihrer
Umgebung, beziehen daraus ihre Nahrung, ihre Medikamente, ihr
Einkommen. Von ihnen zu verlangen, sie dürften dies nicht mehr tun,
um die Umwelt zu schützen, ist gewiss nicht realistisch. Aber
gerade weil das Überleben dieser Menschen von der Umwelt abhängt,
müssen wir Ihnen aufzeigen, dass ein nachhaltiger Umgang mit den
Ressourcen in ihrem Interesse liegt.» Der Geschäftsleiter von
Greenpeace International Gerd Leipold sieht das genauso:
«Umweltschutz ist keine Luxusaktivität – es geht dabei um den
Erhalt von Lebensgrundlagen. Wir sehen es als unsere Aufgabe, in
Afrika ein Bewusstsein dafür zu schaffen.»

Mehr Informationen unter

www.greenpeaceafrica.org und
www.greenpeace.ch/afrika

oder bei:

Nadia Böhlen, Mediensprecherin, +41 22 741 03 64

Susanne Schnyder, Organisationskommunikation, +41 44 447 41
67

Greenpeace-Medientelefon, +41 44 447 41 11