Vor 20 Jahren hatten US-Bauern die ersten Gentech-Pflanzen ausgesät. Die Agrochemie-Branche versprach weltweite Ernährungssicherheit. Inzwischen gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass die Gentechnik den Herausforderungen der globalen Ernährungs- und Agrarsysteme nicht gewachsen sind. Die Versprechungen der Gentechnik-Industrie haben sich als Mythen entpuppt. Die Schweiz tut gut daran, den kommerziellen Anbau von Gentech-Pflanzen auch nach 2017 zu verbieten.

Vor zwei Jahrzehnten waren auf US-Feldern die ersten Gentech-Pflanzen angebaut worden. Seither gaben Monsanto, Syngenta und Bayer in Bezug auf diese Technologie die schillerndsten Versprechen ab. Nun, zwei Jahrzehnte später, zeigt sich, dass die Gentechnik keine davon erfüllen kann. Einige der im Labor demonstrierten Vorzüge liessen sich auf dem Feld nicht umsetzen, andere waren der Komplexität realer landwirtschaftlicher Ökosysteme und den tatsächlichen Bedürfnissen von BäuerInnen nicht gewachsen. In der Analyse «Zwei Jahrzehnte des Versagens – die gebrochenen Versprechen der Agro-Gentechnik»[1] räumt Greenpeace mit den Mythen der Gentechnik auf.

Die Gentechnik zementiert nur das gescheiterte Modell der industriellen Landwirtschaft – mit ihren Monokulturen und dem Grosseinsatz von Pestiziden, die zum Verlust der biologischen Vielfalt führen, ihrer schlechten Kohlenstoffbilanz, dem grossen wirtschaftlichen Druck, den sie KleinbäuerInnen auferlegt, und ihrer Unfähigkeit, sichere, gesunde und gehaltvolle Nahrungsmittel dort bereitzustellen, wo sie benötigt werden. Gentech-Lebensmittel zielen an den Bedürfnissen der KonsumentInnen vorbei. Die aktuell angesagte Technik, die Cisgenese, ist genauso problematisch wie die Transgenese der ersten Generation gentechnisch veränderter Pflanzen. Die Gentechnik gehört eindeutig der agrarindustriellen Vergangenheit an und hat in einer ökologisch geprägten, fair gestalteten Zukunft keinen Platz.

Förderung von Alternativen nötig

Es gibt eine sichere Alternative zu Gentechnik – eine, die zudem erfolgreicher ist: Smart Breeding oder MAS (Markergestützte Selektion)[2] ist eine Anwendung der Biotechnologie – ohne Gentechnik. Sie setzt auf den klassischen Züchtungsansatz, funktioniert schnell und effektiv. Sie ist zwar kein Wundermittel, aber eine echte, allerdings bisher weitgehend unbemerkte Revolution in der Pflanzenzucht. MAS hat bereits bei einer breiten Palette an Nutzpflanzen mit nützlichen Eigenschaften hervorgebracht. Beispielsweise wurden durch diese Art von Züchtung bestimmte Sorten von Gerste, Bohnen, Chili, Salat, Hirse, Reis, Soja, Tomaten und Weizen gegen Pilzkrankheiten resistent.  Zu neueren MAS-Sorten zählen auch Kulturpflanzen, die eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Dürre oder Überschwemmungen haben oder in Böden mit hohem Salzgehalt gedeihen können.

Die Konzerne, die der Welt versprechen, mit Gentechnik die Ernährungssicherheit zu gewährleisten, vernichten mit Gentechnik und Pestiziden in Wahrheit die Artenvielfalt und gefährden die Gesundheit von Mensch und Tier. Statt weiterhin in eine Intensiv-Landwirtschaft zu investieren, braucht es die Förderung und Weiterentwicklung ökologischer, chemiefreier Anbaumethoden, also auch einen Forschungsschub im biologischen Landbau. Das Moratorium für den kommerziellen Anbau von Gentech-Pflanzen in der Schweiz läuft Ende 2017 aus. Die Schweiz tut gut daran, diesen ganz zu verbieten und weiterhin auf diesen entscheidenden Qualitätsvorteil der gentechfreien Landwirtschaft zu setzen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.greenpeace.ch oder bei:

Philippe Schenkel, Agrarexperte Greenpeace Schweiz, +41 78 790 52 84

Yves Zenger, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, +41 78 682 00 91

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