Ölheizungen und Erdgas würden das Portemonnaie schonen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Mit solchen nach Auffassung von Greenpeace Schweiz irreführenden Aussagen verzerren die Erdöl-Vereinigung und der Verband der Schweizerischen Gasindustrie den Wettbewerb mit den erneuerbaren Energien und heizen den Klimawandel zusätzlich an. Um dies zu stoppen hat Greenpeace heute zwei Beschwerden bei der Schweizerischen Lauterkeitskommission eingereicht. Gleichzeitig wird die Politik aufgefordert, auf Produkte aus Öl und Gas Warnhinweise über deren klimaschädigende Wirkung einzuführen.

Die Schweiz sieht sich beim Klimaschutz gerne als Vorreiter: Sie ist aber nicht bei den Klimazielen und bei den erneuerbaren Energien, sondern beim Heizen mit Erdöl Europameisterin. Dies auch weil die Erdöl-Vereinigung mit ihrer «Informationsstelle Heizöl» aus Sicht von Greenpeace systematisch irreführende und falsche Aussagen für die Bewerbung von Ölheizungen verbreitet. Sie tut dies in einer Reihe von Produkten auf der Homepage erdoel.ch, über Ratgeberbroschüren und Anzeigen bis hin zu Medien-Orientierungen. Dabei wird suggeriert, dass Ölheizungen per se sauber und umweltfreundlich seien und dass der Ersatz einer alten Ölheizung durch eine neue generell die günstigste Variante sei.

Dem ist aber eindeutig nicht so: Mehrere unabhängige Quellen zeigen, dass Ölheizungen nicht die günstigste Option sind. Zudem ist unbestritten, dass die erheblichen CO2-Emissionen von Ölheizungen alles andere als positiv für Umwelt und Klima sind. Das ist durch die Wissenschaft bestätigt: Aus den neusten Datensätzen der Ökobilanzdatenbank ecoinvent und der in der Schweiz üblichen Bewertungs-Methodik ist klar ersichtlich, dass Ölheizungen sowohl was die Verursachung von CO2-Emissionen als auch was die Gesamtumweltbelastung angeht jeweils am schlechtesten abschneiden. Aus diesem Grund fordern namhafte ETH-Professoren einen verbindlichen Ausstieg aus Ölheizungen im Kanton Zürich.

Auch der Verband der Schweizerischen Gasindustrie missbraucht nach Auffassung von Greenpeace den Klimaschutz für die Bewerbung von Erdgas als einen an sich umweltfreundlichen, die Natur schützenden Energieträger. Auch hier gilt, dass die CO2-Emissionen, die bei der Verbrennung von Erdgas anfallen, nach dem aktuellen Stand der Klima-Forschung weltweit klar mit Schäden an Natur und Mensch in Verbindung gebracht werden müssen.

Für Georg Klingler, Klima-Experte von Greenpeace Schweiz, ist offensichtlich, dass die Lauterkeitskommission diese Unart von Werbung nicht länger dulden darf. «Während ab nächster Woche die Weltgemeinschaft in Paris eine Lösung für die dringende Eindämmung der Klimaerwärmung sucht, heizt die Erdöl- und Erdgaslobby das Klima unverschämt weiter an und gibt sich dabei noch umweltfreundlich: Das ist inakzeptabel und hat mit einem fairen Wettbewerb nichts am Hut».

Nicht nur Rauchen, auch das Klima anheizen kann töten

Bereits im Jahr 2007 hatte Greenpeace Schweiz gegen die Erdöl-Vereinigung eine Lauterkeitsbeschwerde eingereicht und dabei Recht erhalten. Weil der Klimaschutz nun erneut für Werbezwecke missbraucht wird und sich die Erdöl- und Gaslobby über die Entscheide der Schweizerischen Lauterkeitskommission hinwegsetzt, fordert Greenpeace die Politik auf, wie bei der Tabakprävention auch bei der Klimaerwärmung obligatorische Warnhinweise einzuführen.

«Fossile Energien zerstören nicht nur die Umwelt, sondern schaden auch der Gesundheit der Menschen und verursachen immer mehr Hitzetote», sagt Georg Klingler. «Aus diesem Grund ist es nichts als vernünftig, wenn der irreführenden Werbung der Erdöl- und Gaslobby mit sachlichen Warnhinweisen über die Folgen der Klimaerwärmung begegnet wird».

 

Hinweise

Hier ein paar Beispiele, wie solche Warnhinweise aussehen könnten: 

photo.greenpeace.org/collection/27MZIFJ67MVW2

Die Beschwerden werden auf Anfrage gerne zur Verfügung gestellt.

Für weitere Auskünfte:

Georg Klingler, Klima-Experte Greenpeace Schweiz, 079 785 07 38
Marco Fähndrich, Medienbeauftragter Greenpeace Schweiz, 079 374 59 73