Peking/Zürich, 13. Juli 2011. Sportbekleidung wird nicht erst mit dem Schwitzen schmutzig. Greenpeace hat heute den Bericht «Schmutzige Wäsche» veröffentlicht. Eigene Analysen zeigen, wie Zulieferer von Nike, Adidas und Co. in China die Flüsse verschmutzen. Das hat schlimme Folgen für die Umwelt und die Bevölkerung, die das belastete Wasser aus den Flüssen trinken und im Haushalt verwenden muss. Greenpeace fordert von den Sportartikel-Herstellern, dass die Wasserverschmutzung im Süden gestoppt wird. «Detox!»: Als echte Champions müssen die Kleidergiganten ihre Produkte und Zuliefererkette reinigen und durchsetzen, dass die Hersteller in China und anderswo auf Schadstoffe verzichten.

China ist der weltweit grösste Kleidungsexporteur. Der heute in Peking veröffentlichte Report «Schmutzige Wäsche» ist Teil der neuen globalen Wasserschutz-Kampagne von Greenpeace. Die Umweltorganisation hat bei zwei Textilfabriken in China Abwasserproben genommen und auf Giftstoffe untersucht. Die erste Anlage, die Youngor Textile Complex, befindet sich im Delta des Jangtse-Flusses. Die zweite, die Well Dyeing Limited, liegt an einem Nebenfluss des Pearl-Deltas. Die Monate dauernden Greenpeace-Recherchen der globalen Zuliefererkette ergaben, dass die beiden Textilfirmen internationale und nationale Sport- und Lifestyle-Marken beliefern. Das sind unter anderem die beiden Sportgiganten Nike und Adidas.

Greenpeace hat in den Abwasserproben Azorfarbstoffe, Schwermetalle und andere Schadstoffe mit gefährlichen Eigenschaften nachgewiesen. So wurden organische Chemikalien wie Nonylphenol und perfluorierte Substanzen festgestellt, die hormonell wirksam sind und sich in der Nahrungskette anreichern können. Greenpeace hat bereits in früheren Studien auf die Verweiblichung von Fischen im Jangtse hingewiesen. Fatal für die Bevölkerung: Millionen Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus den Flüssen, fischen und nutzen das Flusswasser für die Landwirtschaft. Viele dieser Chemikalien dürfen in der Schweiz und Europa nicht eingesetzt oder in Flüsse eingeleitet werden.

Die Bekleidungsindustrie ist eine der wasserintensivsten Branchen überhaupt. Für ein Kilogramm Stoff werden bis zu 100 Liter Wasser verbraucht. Die verschiedenen Produktionsschritte wie Färben, Bleichen oder Bedrucken sind chemikalienintensiv. Gesundheitsschädliche Substanzen bleiben teils im Produkt zurück, mehrheitlich aber im Abwasser der Fabrik. Selbst moderne Kläranlagen können sie nicht vollständig filtern. Die Verschmutzung von Fluss-, Grund- und Trinkwasser ist die Folge.

«Die betroffenen Unternehmen und insbesondere die Sportmarken Nike, Adidas & Co. müssen die Verantwortung für die Verwendung und Freisetzung dieser Giftstoffe übernehmen. Die Kleider-Champions müssen ihre Zulieferer dazu verpflichten, die Wasserverschmutzung zu stoppen und künftig sauber zu produzieren. Nur eine Null-Emission («Zero Discharge») und die Beseitigung aller Schadstoffe aus der Herstellungskette sowie den Produkten schützen Mensch, Tier und Umwelt», sagt Matthias Wüthrich, Leiter der Chemiekampagne bei Greenpeace Schweiz. Die Auswirkungen solcher langlebigen Giftstoffe sind nicht auf regionale Gebiete beschränkt. Ihre schädigende Wirkung ist global. Viele dieser Dauergifte können sich über Meeresströmungen, die Atmosphäre, Gütertransporte oder die Nahrungskette verbreiten und so selbst in abgelegenen Orten wie zum Beispiel in den Polargebieten Mensch und Umwelt kontaminieren.

Die Umweltorganisation fordert die Sport- und Trendmarken auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und über die gesamte Zulieferer- und Wertschöpfungskette eine saubere Produktion durchzusetzen, die nicht auf der Verschmutzung von Flüssen in den Ländern des Südens basiert. Von den Regierungen verlangt Greenpeace gesetzliche Rahmenbedingungen, wie die verbindliche Null-Emission und Elimination von Schadstoffen innert Generationenfrist, sowie das Recht der Öffentlichkeit auf Informationen über den Schadstoffeinsatz.

 

Weitere Informationen, Medienbilder, Videos, den Originalbericht sowie eine deutsche Zusammenfassung finden Sie unter www.greenpeace.ch oder bei:

Matthias Wüthrich, Leiter Chemiekampagne Greenpeace Schweiz, 044 447 41 31

Yves Zenger, Medienstelle Greenpeace Schweiz, 044 447 41 56