Schützen wir die Wälder

Wälder sind neben den Weltmeeren die artenreichsten, produktivsten und wertvollsten Lebensräume der Erde. Sie erzeugen Sauerstoff, binden Kohlenstoff und regulieren das Klima.

In intakten Waldgemeinschaften finden sich Bäume aller Generationen, hier räumt kein Mensch auf, hier greift niemand ein – und so muss es auch sein: Sterbende Bäume und Totholz am Boden spenden Leben. Sie bieten Nahrung und Unterschlupf für Pilze, Insekten und Vögel. Hinzu kommt: Je grösser sein Holzvorrat, umso mehr Kohlenstoff kann ein Wald speichern, umso mehr schützt er das Klima.

Unsere Vision von intakten (Ur-)Wäldern

Gemeinsam Wälder schützen: Unter Einbezug der lokalen Bevölkerung werden ökologische, nachhaltige und sozial gerechte Landnutzungspläne erstellt. Informationen über geplante Waldnutzungen müssen für jede und jeden öffentlich zugänglich und verständlich sein.

Unsere internationale Arbeit zum Schutz der Wälder wird mit deiner Spende ermöglicht.


Urwälder weltweit

Wald ist nicht gleich Urwald und kein Urwald gleicht sich: Je nach Klima und Lage entwickelten sich verschiedene Typen wie zum Beispiel der tropische Regenwald oder der boreale Urwald. Insgesamt gibt es nur noch sieben grosse zusammenhängende Urwaldgebiete: die borealen Urwälder und temperierten Küstenregenwälder in Nordamerika, die tropischen Amazonas-Regenwälder in Südamerika, die temperierten Bergwälder Chiles, die borealen Wälder in Nordeuropa, die Schneewälder Sibiriens und die tropischen Regenwälder Zentralafrikas und Südostasiens.


Klima und Wald

Als Kohlenstoffspeicher sind die Urwälder bedeutsam für den globalen Klimaschutz. Jeder Hektar Waldschwund treibt die Klimaerhitzung weiter an. Weite Teile Afrikas sind schon jetzt betroffen. Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen infolge sintflutartiger Regenfälle und verheerende Stürme nehmen zu.

Der Holzeinschlag führt zudem zu sozialen Konflikten mit den Bewohnern vor Ort, die kaum und nur kurzfristig profitieren, während die Forstfirmen für jeden gefällten Baum auf den internationalen Märkten hohe Gewinne einstreichen.

Der Wald – und somit auch die Menschen und Tiere, die davon abhängen – ist bedroht, denn der unstillbare globale Durst nach natürlichen Ressourcen bedeutet, dass z. B. afrikanische Länder mehr denn je ein Ziel für Investoren sind.

Lösung: Waldschutzgebiete

Die Abholzung der Wälder muss gestoppt werden. Dafür braucht es internationale Schutzgebiete, um das Klima zu stabilisieren und die Biodiversität in den Wäldern zu erhalten. Beispiel Regenwald: Mehr Regenwald bedeutet mehr Regen, denn rund Dreiviertel davon produziert der Wald in einem steten Kreislauf selbst. Die Pflanzen speichern und verdunsten Wasser, es bilden sich Wolken, es regnet. Damit kühlt und befeuchtet der Regenwaldgürtel zum Beispiel ganz Zentralafrika.


Schon gewusst?

Binnen Jahrtausenden vernichtete die Menschheit den Grossteil sämtlicher Urwälder. Die Bäume wichen für Siedlungen und Strassen, das Holz landete im Ofen oder wurde zum Bau von Häusern, Fuhrwerken, Schiffen und diversen Gerätschaften verwendet. Heute verarbeitet man tropische Urwaldhölzer wie Teak und Meranti wegen ihrer Härte und Robustheit gern zu Fenstern und Gartenmöbeln, nordische Urwaldhölzer enden oft als Verpackungsmaterial, Hygiene-, Zeitungs- oder Kopierpapier.

  • Alle 2 Sekunden verschwindet eine Waldfläche so gross wie ein Fussballfeld
  • 90 Prozent des eingeschlagenen Tropenholzes wird illegal gefällt
  • 100 Millionen Tier- und Pflanzenarten leben in Urwäldern

Amazonasbecken

Rinderzucht
Die Rinderzucht in Amazonien ist heutzutage die grösste Bedrohung der Urwälder. Um neue Flächen für die extensive Weidewirtschaft zu gewinnen, werden jedes Jahr Tausende von Hektaren Wald brandgerodet. Die Regierung schätzt, dass 62 Prozent des Waldverlusts auf die Kosten von Rinderfarmern gehen, die mehrheitlich illegal in die Wälder vordringen.

Sojaanbau
Die einzigartige Vielfalt des Amazonas-Regenwaldes wurde viele Jahre lang auch von riesigen, eintönigen Soja-Monokulturen verdrängt. Seit 2005 hat Brasilien die USA als Nummer eins unter den Soja exportierenden Ländern abgelöst.

Edelhölzer
Die Ausbeutung von Edelhölzern ist die treibende Kraft hinter der Öffnung immer neuer Regionen des Urwaldes am Amazonas. Internationaler und lokaler Druck haben bewirkt, dass die operierenden Holzkonzerne zum Teil umdenken: Sie wollen nur so viel entnehmen, wie nachwachsen kann. Leider betrifft das bei weitem noch nicht alle.

Erzanbau
Die Böden Amazoniens sind reich an Bodenschätzen, vor allem Eisenerz. Dort befindet sich die weltgrösste Erzmine. Das Eisenerz wird mithilfe von Holzkohle zum Rohstoff Eisen für Autos, Baustahl und Maschinen verarbeitet. Das Problem: Die Köhlereien beziehen ihren Holznachschub zum Grossteil illegal aus dem Urwald.

Staudämme
Rund 80 Prozent des gesamten Stroms wird mit Wasserkraftwerken erzeugt. Teilweise gigantische Projekte sollen die bisher wenig erschlossenen Gebiete mit Strom versorgen und zur «Entwicklung» der Regionen beitragen. Oft sind die Ureinwohner:innen und Natur massiv von diesen Projekten betroffen – es regt sich Widerstand.

Lösung

Es muss ein Umdenken stattfinden: Wir sollten dem Wald nur so viel entnehmen, wie nachwachsen kann. So können Mensch, Tier und Natur in Einklang leben.


Asien

Die industrielle Produktion, vor allem von Palmöl, Papier und Zellstoff, droht, die wertvolle Artenvielfalt in den Wäldern Asiens zu vernichten. Dies betrifft im Speziellen Millionen IndonesierInnen, denn sie sind abhängig von den Wäldern. Werden Wälder und Torfgebiete vernichtet, fehlt es nicht nur an Nahrung, Schutz und Lebensunterhalt, es gefährdet auch den natürlichen Speicher von 35 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Wenn diese Torfgebiete entwässert, verbrannt und durch Plantagen ersetzt werden, wird Kohlendioxid freigesetzt und der Klimawandel weltweit angetrieben.

Regenwälder sind Lebensraum für zwei Drittel aller an Land lebenden Tier- und Pflanzenarten. Die indonesischen Torfmoorregenwälder gehören dabei zu den artenreichsten der Erde und sind Heimat von Sumatra-Tigern, Nebelpardern, Orang-Utans und vielen weiteren teils endemischen Tierarten.

Lösung: Schutzgebiete

Die Torfmoore sind einer der wichtigsten CO2-Speicher dieser Erde. Wir sollten alles tun, diese zu erhalten. Gemeinsam für eine bessere Zukunft.


Boreale Wälder

Das Waldökosystem, das den poetischen lateinischen Namen silva borealis trägt, umfasst etwa 16 Millionen Quadratkilometer; rund 750 Milliarden Bäume wachsen dort. Die Waldwildnis erstreckt sich von Alaska und Kanada über die skandinavischen Länder bis nach Russland an das Beringmeer. Sie ist zudem das Zuhause vieler indigener Völker.

Der boreale Waldgürtel ist nach den tropischen Wäldern das zweitgrösste Waldökosystem der Welt – und von immenser Bedeutung für die Menschen und den gesamten Planeten. Denn neben den tropischen Wäldern ist silva borealis der grösste Kohlenstoffspeicher der Erde. Anders als im tropischen Wald oder bei uns sind es in den Wäldern des Nordens vor allem die Böden, die den Kohlenstoff speichern: 95 Prozent sind dort gebunden.

Auftauender Boden und Kahlschlag

Fast zwei Drittel des borealen Waldes werden weltweit als Forstfläche genutzt. Problematisch dabei ist die langsame Zeit, in der eine neue Generation Bäume nachwachsen kann. Durch die nördliche Lage und die langen Winter wachsen die Bäume sehr gemächlich. Der nicht nachhaltige Raubbau in diesen Wäldern, getrieben durch die industrielle Forstwirtschaft, aber auch durch Ölförderung, Minenbau und andere Infrastruktur, muss aufhören. Denn diese Rodungen für Papier, Verpackungskartons und Bauholz zerstören nicht nur die Bäume, sondern auch die Waldböden. Diese setzen den gespeicherten Kohlenstoff frei – der Klimawandel wird weiter angeheizt.

Waldbrände

Die Klimaerwärmung begünstigt schon jetzt die immer häufiger auftretenden Waldbrände – zunehmende Dürreperioden sind der Grund. Fast 60 Prozent des Waldverlustes in den nordischen Wäldern kann auf Feuer zurückgeführt werden. Vielerorts werden sie sogar absichtlich gelegt, um billig an den Rohstoff  Holz zu gelangen oder Landnutzungsvorgaben zu umgehen. Zudem tauen wegen der Erwärmung viele ehemalige Permafrostböden auf

Lösung Schutzgebiete

Um gegenzusteuern, ist es wichtig, die nordischen Wälder nicht weiter zu zerstören – damit die Böden, auf denen sie stehen, nicht vom Kohlenstoffspeicher zur Kohlenstoffquelle werden.


Kongobecken

Die internationale Holzindustrie zerstört in grossen Mengen die Regenwälder im Kongobecken. Greenpeace engagiert sich gezielt dort, wo die Lage am fatalsten ist: in der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Eine Waldreform, die nachhaltige Forstwirtschaft fördern und Armut bekämpfen sollte, scheiterte bisher. Im Forstsektor herrschen Chaos, Korruption und Intransparenz. Für schnellen Profit werden die Wälder regelrecht geplündert. Der Holzeinschlag führt zu sozialen Konflikten mit den Bewohnern vor Ort, die kaum und nur kurzfristig profitieren, während die Forstfirmen für jeden gefällten Baum auf den internationalen Märkten hohe Gewinne einstreichen.

Auch die Palmölindustrie bedroht die Kongo-Regenwälder. Nach Südostasien entwickelt sich das Kongobecken zu einem begehrten Territorium für verschiedene Palmölkonzerne. Konzessionen für riesige neue Plantagen betreffen intakte Regenwaldgebiete in der DR Kongo, aber auch in Kamerun, Gabun und weiteren Ländern Zentralafrikas.

Der Regenwald der Demokratischen Republik Kongo beherbergt das viertgrösste Kohlenstoffreservoir der Welt. Als Kohlenstoffspeicher sind Kongos Urwälder bedeutsam für den globalen Klimaschutz. Der Regenwaldgürtel kühlt und befeuchtet ganz Zentralafrika. Jeder Hektar Waldschwund heizt den Klimawandel weiter an.


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