Etappensieg für natur&ëmwelt & Greenpeace

Ministerium veröffentlicht Statistiken der in Luxemburg verwendeten Pestizide

Communiqués de presse - novembre 21, 2016
Luxemburg, 21. November, 2016 - Letzte Woche hat das Landwirtschaftsministerium Statistiken der in Luxemburg zwischen 2011 und 2014 verwendeten Pestizide veröffentlicht. Greenpeace und natur&ëmwelt begrüßen die Veröffentlichung der Zahlen, die es erstmals ermöglichen, den Pestizidgebrauch in Luxemburg zu bewerten. Die Statistiken belegen, dass in Luxemburg große Mengen an gefährlichen Pestiziden verwendet werden. Für die Organisationen ist es höchste Zeit, dass die Regierung endlich einen nationalen Aktionsplan Pestizide mit Hand und Fuß erlässt, der den umwelt- und gesundheitsschädlichen Pestizidverbrauch stark eindämmt.



Nachdem natur&ëmwelt und Greenpeace im Juli die Intransparenz des Landwirtschaftsministeriums in Sachen Pestizidverbrauchszahlen kritisierten, hatten die Organisationen im September 2016 auf juristischem Wege die Veröffentlichung der Informationen eingefordert. Dank dieser Hartnäckigkeit wurden nun erste Statistiken veröffentlicht.

Demnach stehen fast 50 Prozent der in den Jahren 2011-2014 in der luxemburgischen Landwirtschaft verwendeten Substanzen auf der schwarzen Liste der in der EU zugelassenen Pestizide (1). Diese hochgefährlichen Pestizide werden in großem Stil eingesetzt: mehr als 40 Prozent der Gesamtmenge der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel sind „schwarz gelistete“ Pestizide.

Dabei wird kein anderes Pestizid mehr verwendet als Glyphosat: es macht mehr als 10 Prozent der in den Jahren 2011-2014 eingesetzten Pestizide aus. Obwohl Glyphosat im Verdacht steht, beim Menschen krebserregend zu sein, konnte bislang weder auf EU-Ebene noch auf nationaler Ebene ein Verbot durchgesetzt werden.

„Pestizide, die auf schwarzen Listen stehen, müssen so schnell wie möglich aus dem Verkehr gezogen werden“, erklärt Martina Holbach, Campaigner bei Greenpeace Luxemburg. „Wir appellieren erneut an den Landwirtschaftsminister, bei der Überarbeitung des Aktionsplans dem Verwendungsstopp dieser umwelt- und gesundheitsgefährdenden Pestizide eine Priorität einzuräumen.“

Für natur&ëmwelt und Greenpeace besteht, was die Überarbeitung des nationalen Aktionsplans Pestizide angeht, weiterhin akuter Handlungsbedarf. Die beiden Organisationen hatten im Juli im Rahmen der öffentlichen Konsultation des zweiten Entwurfs des Aktionsplans ein ausführliches Gutachten vorgelegt. Das Resultat der öffentlichen Konsultation ist bislang nicht bekannt.

„natur&ëmwelt und Greenpeace appellieren eindringlich an Landwirtschaftsminister Fernand Etgen, die Forderungen, die beide Organisationen bereits 2014 vorgelegt hatten, endlich im Aktionsplan festzuschreiben“, erklärt Léa Bonblet von natur&ëmwelt. „Statt unverbindlicher Absichtserklärungen braucht es konkrete und ambitiöse Reduktionsmaßnahmen, ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide und die Förderung pestizidfreier und ökologischer Methoden in der Landwirtschaft und im öffentlichen Bereich.“

 

(1) The EU Pesticide Blacklist, Greenpeace Deutschland 2016 http://www.ounipestiziden.lu/uploads/2/2/4/8/22480338/schwarze_liste_pestizide_greenpeace_juli_2016.pdf