Ökosystem Erde in Gefahr

Actualité - août 1, 2017
Das Eis der Gletscher und Pole schmilzt, der Meeresspiegel steigt, Äcker verdorren, Menschen flüchten ...


© Jan Peter Böning/Zenit/Greenpeace

Wenn das Klima kollabiert

Der Klimawandel betrifft die Existenz der gesamten Menschheit, ihre Gesundheit und Ernährung. Er vernichtet Äcker auf Dauer, lässt Wasser versiegen, Tiere und Pflanzen aussterben. Er verändert Ökosysteme, die sich in Zehntausenden von Jahren entwickelt haben.

Der UN-Klimarat warnt: Bei ungebremster Erderwärmung werden extreme Unwetter häufiger und stärker auftreten, feuchte Weltregionen werden noch feuchter, trockene dagegen noch trockener – teils mit erheblichen Folgen für die Landwirtschaft. Schon eine geringe globale Temperaturerhöhung kann zu sinkenden Getreideernten führen.

Unwetter ziehen auf

Weltweit hat die Erde sich von 1880 bis 2012 durchschnittlich um 0,85 Grad Celsius erwärmt, in Europa laut Europäischer Umweltbehörde (EEA) um rund 1 Grad. Je wärmer die Meere, desto mehr Wasser verdunstet. Je höher die Lufttemperatur, desto mehr Wasser nehmen die Wolken auf. Hitzewellen und Dürren ebenso wie Starkregenfälle können dadurch häufiger und heftiger ausfallen.

In Europa leiden schon jetzt einige Regionen an Bodenverlust durch Trockenheit, besonders in Spanien. Heiße, trockene Sommer dörren den Boden aus. Die Stauseen sind fast leer, Flüsse verkümmern zu Rinnsalen, überall herrscht Wassermangel. Der Hitzesommer 2003 hat in der EU über 70.000 Menschenleben gefordert. Bei einer globalen Erwärmung um weitere drei Grad und häufigeren Hitzeperioden rechnet die EEA bis 2100 mit zusätzlichen 86.000 Toten pro Jahr.  

Die weissen Kappen schmelzen

Durch die Erwärmung schmilzt das Eis der Erde. Besonders augenfällig geschieht dies in den Gebirgen und an den Polen. Das "ewige" Eis am Nordpol taut rasant und macht den Weg frei für die industrielle Ausbeutung der Region. 2012 wurde ein neuer Tiefststand der arktischen Meereisfläche gemessen. Auch die Gletscher haben vielfach an Masse und Länge verloren, Vergleiche mit Fotos vom Beginn des 20. Jahrhunderts belegen dies eindrucksvoll.

Selbst die bis zu tausende Meter dicken Eisschichten der Antarktis sind nicht mehr vor dem Klimawandel sicher. Am Südpol brechen Eisplatten wie das Larsen-B-Schelfeis oder das Wilkins-Schelfeis auseinander und treiben als Eisberge nach Norden. 

Der Meeresspiegel steigt

Durch das Schmelzen des Inlandeises an den Polen, vor allem in Grönland, und durch die Ausdehnung des wärmer gewordenen Meerwassers steigt der Meeresspiegel. Satellitenmessungen haben gezeigt, dass der Anstieg im 20. Jahrhundert durchschnittlich 1,7 Millimeter pro Jahr betrug. In den letzten 20 Jahren war dieser Wert mit ca. 3,2 mm pro Jahr fast doppelt so groß. Laut IPPC könnten es 2100 bis zu 1 Meter sein. Sturmfluten wirken sich durch den höheren Wasserpegel noch verheerender aus, Böden versalzen. Weltweit sind rund 200 Millionen Menschen in tief gelegenen Küstengebieten von dieser Entwicklung betroffen, 30 der 50 größten Städte liegen am Meer.

Auf der Flucht

Eine Greenpeace-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass schon heute über 20 Millionen Menschen auf der Flucht sind, weil ihre Heimat durch den Klimawandel keine ausreichenden Lebensbedingungen mehr bietet. In den kommenden 30 Jahren ist mit rund 200 Millionen Flüchtlingen zu rechnen. Im internationalen Flüchtlingsrecht kommen diese Menschen nicht vor.

Der Klimawandel trifft die Länder besonders hart, die am wenigsten zur globalen Erwärmung beigetragen haben: die Entwicklungsländer. Die Hauptverursacher dagegen – die westlichen Industriestaaten – haben die finanziellen  Mittel, sich weitgehend vor den Folgen der Krise zu schützen. Greenpeace fordert die Industrieländer darum auf, sich ihrer Verantwortung zu stellen und den Entwicklungsländern zu helfen. Mit ihrem Einfluss, mit Geld und mit Taten: durch ein geändertes  Flüchtlingsrecht, durch geeignete Hilfsmaßnahmen in den betroffenen Ländern und durch eine drastische Senkung der Treibhausgasemissionen. >> Klimaflüchtlinge: Die unterschätzte Katastrophe  

 

Article Source : Greenpeace Deutschland