No Bees No Future !

Mehr als 5000 Unterschriften aus Luxemburg für den Schutz der Bienen

Communiqués de presse - septembre 5, 2014
Luxemburg, 4. September 2014. Heute morgen überreichten Vertreter von natur&ëmwelt a.s.b.l. und Greenpeace mehr als 5000 Unterschriften ihrer Petition zum Schutz der Bienen (1) an die für Landwirtschaft respektive Umweltschutz zuständigen Minister Fernand Etgen und Carole Dieschbourg. Die Überreichung der Petition wurde von Vertretern der Agrarlobby unterbrochen, die den beiden Ministern ihre Konzepte zur zukünftigen Bestäubung von Lebensmittelpflanzen schmackhaft machen wollten. Für natur&ëmwelt und Greenpeace steht jedoch fest: künstliche Bestäubung durch Menschen oder gar Roboterbienen können die wichtige Aufgabe der Bienen bei der Lebensmittelerzeugung nicht erfüllen. Für die beiden Organisationen gibt es nur eine wahrhafte und akzeptable Alternative: Save the Bees !

 

natur&ëmwelt und Greenpeace hatten Anfang April eine gemeinsame

Öffentlichkeitskampagne zum Schutz der Bienen gestartet, um auf die Bedeutung der Bienen

für unsere Lebensmittelproduktion und den dramatischen Rückgang der Bienenpopulationen

sowohl weltweit als auch in Luxemburg aufmerksam zu machen. Zwischen April und August

hatten die beiden Organisationen über ihre Internetseite www.savethebees.lu und bei einer

Vielzahl von Informationsständen und öffentlichen Veranstaltungen über 5000 Unterschriften

von besorgten Bürgerinnen und Bürgern aus Luxemburg gesammelt.

„Auch Luxemburg ist vom Bienensterben betroffen. Zwischen Herbst 2010 und Frühjahr

2013 ist die Anzahl der Bienenvölker in Luxemburg um mehr als 40 Prozent gesunken. Die

vermutlich geringeren Verluste im vergangenen milden Winter sind keineswegs eine

Entwarnung !“, erklärt Roby Biwer, Präsident von natur&ëmwelt a.s.b.l.. „Neben der

Varroamilbe zählen vor allem der Strukturmangel der Landschaft und der Lebensraumverlust

sowie der Einsatz von Pestiziden zu den Ursachen des Bienensterbens. Das Bienensterben

ist somit eine direkte Konsequenz der Intensivierung der heimischen Landwirtschaft.“

Bei der heutigen Überreichung der Petition forderten die Vertreter von natur&ëmwelt und

Greenpeace die beiden Minister Etgen und Dieschbourg auf, dafür zu sorgen, dass die

Lebensbedingungen für die Bienen und andere Bestäubungsinsekten deutlich verbessert

werden. Sowohl bei der Gestaltung des Plan de Développement Rural 2014-2020 als auch

im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Pestizide muss die Regierung soweit wie möglich

zu einer nachhaltigen und bienen-freundlichen Landwirtschaft in Luxemburg beitragen.

„Einige wenige kosmetische Korrekturen in der luxemburgischen Agrarpolitik werden die

Bienen nicht retten ! Wir appellieren an die Regierung, den längst überf.lligen

Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft in Luxemburg einzuleiten“,

fordert Martina Holbach, Campaignerin bei Greenpeace Luxemburg. „Luxemburg braucht

endlich einen Nationalen Aktionsplan Pestizide mit konkreten Zielen und Maßnahmen,

darunter ein sofortiges Verbot der besonders gefährlichen Pestizide und einen

Reduktionsplan zur Verringerung des Pestizideinsatzes.“

natur&ëmwelt und Greenpeace fordern unter anderem ein permanentes Verbot

bienenschädlicher Pestizide (2), Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf

landwirtschaftlichen Flächen und der Schutz von noch intakten Ökosystemen, einen

Aktionsplan zur Rettung der Biene sowie mehr staatliche Mittel zur Erforschung und

Förderung der ökologischen Landwirtschaft.


(1) www.savethebees.lu

(2) Greenpeace hat Bienenkiller-Pestizide identifiziert, die prioritär verboten werden müssen.

Diese sind: Imidacloprid, Thiamethoxam, Clothianidin, Fipronil, Chlorpyriphos, Cypermethrin

und Deltamethrin. Im Mai 2013 hat die EU-Kommission die drei schlimmsten

bienenschädlichen Neonicotinoide in allen 27 Mitgliedstaaten teilweise verboten. Während

zwei Jahren dürfen die Stoffe Thiamethoxam des Agrochemiekonzerns Syngenta sowie

Imidacloprid und Clothianidin von Bayer bei Sommergetreide, Mais, Raps, Baumwolle,

Sonnenblumen und Kürbissen nicht mehr verwendet werden. Teil-Verbote wurden früher

bereits in Italien, Frankreich, Deutschland und Slowenien ausgesprochen. Dies hatte keine

negativen Auswirkungen auf die Erträge der Bauern, dafür aber positive Effekte auf die

Gesundheit der Bienen.