natur&ëmwelt und Greenpeace hatten Anfang April eine gemeinsame
Öffentlichkeitskampagne zum Schutz der Bienen gestartet, um auf die Bedeutung der Bienen
für unsere Lebensmittelproduktion und den dramatischen Rückgang der Bienenpopulationen
sowohl weltweit als auch in Luxemburg aufmerksam zu machen. Zwischen April und August
hatten die beiden Organisationen über ihre Internetseite www.savethebees.lu und bei einer
Vielzahl von Informationsständen und öffentlichen Veranstaltungen über 5000 Unterschriften
von besorgten Bürgerinnen und Bürgern aus Luxemburg gesammelt.
„Auch Luxemburg ist vom Bienensterben betroffen. Zwischen Herbst 2010 und Frühjahr
2013 ist die Anzahl der Bienenvölker in Luxemburg um mehr als 40 Prozent gesunken. Die
vermutlich geringeren Verluste im vergangenen milden Winter sind keineswegs eine
Entwarnung !“, erklärt Roby Biwer, Präsident von natur&ëmwelt a.s.b.l.. „Neben der
Varroamilbe zählen vor allem der Strukturmangel der Landschaft und der Lebensraumverlust
sowie der Einsatz von Pestiziden zu den Ursachen des Bienensterbens. Das Bienensterben
ist somit eine direkte Konsequenz der Intensivierung der heimischen Landwirtschaft.“
Bei der heutigen Überreichung der Petition forderten die Vertreter von natur&ëmwelt und
Greenpeace die beiden Minister Etgen und Dieschbourg auf, dafür zu sorgen, dass die
Lebensbedingungen für die Bienen und andere Bestäubungsinsekten deutlich verbessert
werden. Sowohl bei der Gestaltung des Plan de Développement Rural 2014-2020 als auch
im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Pestizide muss die Regierung soweit wie möglich
zu einer nachhaltigen und bienen-freundlichen Landwirtschaft in Luxemburg beitragen.
„Einige wenige kosmetische Korrekturen in der luxemburgischen Agrarpolitik werden die
Bienen nicht retten ! Wir appellieren an die Regierung, den längst überf.lligen
Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft in Luxemburg einzuleiten“,
fordert Martina Holbach, Campaignerin bei Greenpeace Luxemburg. „Luxemburg braucht
endlich einen Nationalen Aktionsplan Pestizide mit konkreten Zielen und Maßnahmen,
darunter ein sofortiges Verbot der besonders gefährlichen Pestizide und einen
Reduktionsplan zur Verringerung des Pestizideinsatzes.“
natur&ëmwelt und Greenpeace fordern unter anderem ein permanentes Verbot
bienenschädlicher Pestizide (2), Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf
landwirtschaftlichen Flächen und der Schutz von noch intakten Ökosystemen, einen
Aktionsplan zur Rettung der Biene sowie mehr staatliche Mittel zur Erforschung und
Förderung der ökologischen Landwirtschaft.
(1) www.savethebees.lu
(2) Greenpeace hat Bienenkiller-Pestizide identifiziert, die prioritär verboten werden müssen.
Diese sind: Imidacloprid, Thiamethoxam, Clothianidin, Fipronil, Chlorpyriphos, Cypermethrin
und Deltamethrin. Im Mai 2013 hat die EU-Kommission die drei schlimmsten
bienenschädlichen Neonicotinoide in allen 27 Mitgliedstaaten teilweise verboten. Während
zwei Jahren dürfen die Stoffe Thiamethoxam des Agrochemiekonzerns Syngenta sowie
Imidacloprid und Clothianidin von Bayer bei Sommergetreide, Mais, Raps, Baumwolle,
Sonnenblumen und Kürbissen nicht mehr verwendet werden. Teil-Verbote wurden früher
bereits in Italien, Frankreich, Deutschland und Slowenien ausgesprochen. Dies hatte keine
negativen Auswirkungen auf die Erträge der Bauern, dafür aber positive Effekte auf die
Gesundheit der Bienen.