Montreal, Kanada – Bei der Vorlage eines Entwurfs für das endgültige Abkommen bei den UN-Biodiversitätsgesprächen auf der COP15 hat die chinesische Präsidentschaft einen Text vorgelegt, der die notwendigen Rechte, Rollen, Territorien und das Wissen indigener Völker anerkennt, aber der Industrie die Möglichkeit gibt, ihre Natur-zerstörenden Aktivitäten fortzusetzen, selbst in Schutzgebieten.

“In seiner jetzigen Form wird es den Verlust der biologischen Vielfalt nicht aufhalten, geschweige denn umkehren. Schutzziele müssen Aktivitäten ausschließen, die die biologische Vielfalt zerstören, auch wenn sie als nachhaltige Nutzung bezeichnet werden.” kritisiert An Lambrechts von Greenpeace International.Falsche Lösungen aus den Klimagesprächen scheinen direkt in den globalen Rahmen für die biologische Vielfalt kopiert und eingefügt worden zu sein. Die Schutzmaßnahmen sind zu schwach und sind eine offene Einladung zum Greenwashing.

Die Weltgemeinschaft ist sich einig und die COP15 hat es nochmal deutlich gemacht: Indigene Völker sind entscheidend für den weltweiten Schutz der biologischen Vielfalt. Ihre  Schlüsselrolle als Entscheidungsträger sollte wachsen und abgesichert werden, indem wir ihre Rechte und ihre Rolle ihrer Territorien anerkennen. 

Ein Vorzeigevorschlag dieses Vertrags ist das 30×30-Ziel, das darauf abzielt, 30 % der Weltmeere und 30 % der Landflächen zu schützen. Das neue 30×30-Ziel verschiebt die Zielvorgaben für den Schutz von Land und Meer. Doch ohne solide qualitative Garantien und weiter existierende Möglichkeiten für zerstörerische Industrien, auch in Schutzgebieten wie gewohnt weiterzumachen, bleibt noch einiges zu tun. 

Um einen effektiven und effizienten Artenschutz zu erreichen, braucht es weltweit grundlegende Landnutzungsänderungen, einen sofortigen Stopp des Raubbaus an unserer Natur und Ressourcen sowie Umweltverschmutzung sowie radikale Maßnahmen im Einklang mit der Klimakrise. Eine Finanzierung, ähnlich der Bekämpfung des Klimawandels, muss auch hier besonders vom reicheren Norden erfolgen.”, hebt Raymond Aendekerk, Direktor von Greenpeace Luxemburg hervor. “Wenn Luxemburg diese globalen Ziele ernst nimmt, dann bedarf es z.B. einer konsequenten Reduktion von Pestiziden und Einträgen von Nährstoffen in unsere Gewässer, sprich einem Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft.’