Neueste Ergebnisse zeigen: auch 2019 investierte der FDC in fossile Brennstoffe
Neueste Recherchen von Greenpeace belegen, dass der FDC auch im Jahr 2019 in fossile Brennstoffe investiert hat – sogar noch mehr als im Jahr 2018.
Zu diesen klimaschädlichen Firmen gehören Shell, Total und Exxon Mobil. Allein in diese drei Unternehmen sind 88 Millionen Euro geflossen. Diese Firmen zählen zu den sogenannten “Carbon Majors”: Damit gehören sie zu den 100 Firmen, die für über 70% der Treibhausgasemissionen seit 1988 verantwortlich sind.
Insgesamt investierte der FDC in 32 der 50 größten Carbon Majors mit ca. 285 Millionen Euro.
Seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens im Jahr 2015 sind die Investitionen des FDC in die größten Kohleunternehmen der Welt im Jahr 2019 um 60 Prozent gestiegen – und das trotz des Klimanotstands.
Für unser Klima, für unsere Renten: Schluss mit den fossilen Energien!
Dem Pariser Klimaschutzabkommen zufolge müssen Investitionen in Einklang mit einer emissionsarmen und gegenüber Klimaänderungen widerstandsfähigen Entwicklung gebracht werden. Für Greenpeace bedeutet dies, dass der Pensionsfond seine Investitionen in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen beenden muss.
Experten des Finanzsektors, der Finanzaufsichtsbehörden und der Zentralbanken warnen vor finanziellen Verlusten in Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf fossilen Energien aufgebaut ist, oder in Firmen, die von den Auswirkungen des Klimawandels bedroht sind.
Dies trägt dazu bei, die Interessen der derzeitigen Rentner und auch die der künftigen Rentner-Generationen zu wahren.
Wie nachhaltig ist die “nachhaltige Investitionspolitik” des FDC wirklich ?
Laut FDC werden mehrere der 24 Unterfonds des Pensionsfonds nach nachhaltigen Kriterien verwaltet. Eine offiziell anerkannte Definition von ‚nachhaltigen Investitionen‘ lässt weiterhin auf sich warten. Somit können die Managern der Unterfonds selbst darüber entscheiden, was Nachhaltigkeit für sie bedeutet.
Und auch das ESG-Label schließt keine fossilen Brennstoffe aus den Investitionen aus. 2019 waren sechs der Unterfonds des FDC mit einem ESG-Label zertifiziert worden. Dieses Label bezieht sich auf die Bereiche Umwelt, Soziales, Unternehmensführung und soll ein Nachweis für die Nachhaltigkeit einer Investition sein.
Greenpeace-Recherchen zu den Investitionen des Fonds im Jahr 2019 ergaben, dass vier der sechs ESG-zertifizierten Unterfonds in Unternehmen des fossilen Brennstoffsektors investierten. Aus diesen flossen 2019 ca. 32 Millionen Euro in große Kohleunternehmen, 2018 waren es lediglich 24 Millionen Euro. Drei der sechs Unterfonds investierten sogar in Carbon Majors, was die Nachhaltigkeit der Investitionspolitik des FDC zusätzlich in Frage stellt.
Divestment aus Öl, Gas und Kohle
Immer mehr Banken, Versicherungsunternehmen, Pensions- und Investmentfonds entscheiden sich, nicht länger in fossile Energien zu investieren. Dies wird auch als “Fossil Fuel Divestment” bezeichnet. Investoren de-investieren nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch wegen wirtschaftlicher Risiken, die mit fossilen Energien verbunden sind.
Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einzuhalten und den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf 1,5°C zu begrenzen, muss sich unsere Gesellschaft von fossilen Energien unabhängig machen und eine Wirtschaft auf Basis von 100% erneuerbaren Energien aufbauen.
Dies wird zu einem Rückgang der Nachfrage nach fossilen Brennstoffen führen. Investitionen in Öl, Gas oder Kohle werden dadurch zu sogenannten “verlorenen Vermögenswerten”. Gleichzeitig sinken die Renditen für fossile Energieträger, während erneuerbare Energien immer profitabler werden.
Divestment als weltweite Bewegung in den Pensionsfonds
Auch bei den Pensionsfonds weltweit macht sich die Divestment-Bewegung bemerkbar.
Norwegens Pensionsfonds GPFG (Government Pension Fund-Global), mit einem Vermögen von mehr als 1000 Milliarden Euro der weltweit größte Staatsfond, hat bereits im Jahr 2015 eine Ausstiegsstrategie aus den Unternehmen beschlossen, die mehr als 30% ihres Umsatzes mit Kohle machen. 2019 verschärfte der Fonds seine Ausstiegsstrategie aus den fossilen Brennstoffunternehmen: zukünftig wird der Fonds nicht länger in Firmen investieren, die ausschließlich im Öl- und Gassektor tätig sind. 2020 beschloss der Fonds, auf Grund von Klimaschutzgründen nicht länger in vier Öl- und Ölsandproduzenten zu investieren.
Irland ist das erste Land, das die Investitionen der staatlichen Fonds in fossile Brennstoffe vollständig beenden will.
AP1, einer der fünf schwedischen Pensionsfonds, hat im März 2020 bekanntgegeben, seine Investitionen in alle fossilen Brennstoffe zu beenden. AP1 investierte bislang ca. 4,5 Milliarden schwedischen Kronen (ca. 430 Millionen Euro) in 130 dieser Firmen.
Greenpeace fordert, dass auch der luxemburgische Pensionsfond dem Beispiel von Schweden, Norwegen und Irland folgt und seine Investitionen in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen beendet.
Greenpeace zieht in Sachen FDC vor Gericht
Seit 2015 setzt sich Greenpeace für einen fossil-freien Pensionsfonds ein. Greenpeace hat unter anderem an den für den FDC zuständigen Minister für soziale Sicherheit Romain Schneider appelliert, die Investitionen des FDC in Kohle-, Öl- und Gasunternehmen zu beenden. Weil der FDC trotz Klimakrise seit 2015 seine Investitionen in fossile Energieunternehmen weiter erhöht hat, ist Greenpeace 2019 gegen den zuständigen Minister Romain Schneider vor Gericht gezogen.
Für weitere Informationen
Mehr Informationen zum Thema “Divestment” (english) :
Mehr Informationen – Pensionsfonds in Schweden (english):
- Swedish pension fund joins move to end fossil fuel investments
- Swedish Public Pension fund divests from fossils