Diese Techniken helfen dabei, Fakten zur Klimakrise richtig zu vermitteln.
NowWeHaveTo - Climate March in Helsinki. Greta Thunberg aus Schweden hält eine Rede vor 10,000 Menschen.

NowWeHaveTo – Climate March in Helsinki. Die 15-jährige Umwelt-Aktivistin Greta Thunberg aus Schweden hält eine Rede vor 10,000 Menschen.

Diskussionen mit Klimaskeptiker/innen oder Leuten, die sich noch nicht viel mit dem Klimawandel auseinander gesetzt haben, können schnell hitzig und emotional werden. Doch gerade bei so einem komplexen Thema ist es wichtig, klar und ruhig zu argumentieren, um zu überzeugen. Für eine konstruktive Diskussion gibt es eine Reihe von Tipps, von denen wir euch an dieser Stelle zehn vorstellen wollen.

Eine ausführliche Erklärung der Techniken gibt es in dem Handbuch Ungewissheit gekonnt vermitteln.

1. Erwartungen steuern

Von der Wissenschaft erwarten sich die meisten Menschen klare Antworten. Aber eigentlich ist Wissenschaft eine Methode, um Fragen über die Welt zu stellen. In vielen Bereichen arbeitet sie mit Wahrscheinlichkeiten und Ungewissheiten, um deren Auswertung und Interpretation Debatten geführt werden – so auch in der Klimawissenschaft. Auch im Alltag haben wir es ständig mit Unwägbarkeiten zu tun und handeln trotzdem. Analog dazu wissen wir zwar vielleicht noch nicht alles über den Klimawandel, aber doch mehr als genug für die Einschätzung, dass ohne Gegenmaßnahmen die negativen Folgen vergrößert werden.

2. Beginne mit dem, was du weißt und nicht mit dem, was du nicht weißt

Unwägbarkeiten in wissenschaftlichen Fragen sollten keinesfalls vertuscht, sondern offen und ehrlich kommuniziert werden. Dennoch geht schnell die Aufmerksamkeit verloren, wenn ein Gespräch mit einem Fokus auf Ungewissheiten beginnt. Fange daher mit dem an, was man sicher weiß. Auf viele grundlegende Fragen wie “verursachen wir den Klimawandel?” und “werden wir noch nie dagewesene Änderungen unseres Klimas verursachen, wenn wir die Menge an Kohlenstoff, die wir verbrennen, nicht reduzieren?” hat die Wissenschaft klare Antworten.

3. Geschichten über Menschen erzählen

Persönliche Erfahrungen werden als wichtiger eingestuft als abstrakte Studien. Es ist also wichtig, dem Klimawandel ein Gesicht zu geben und Geschichten von Betroffenen zu erzählen und deren Reaktionen darzustellen. So verwandelt sich der Klimawandel von einer wissenschaftlichen zu einer gesellschaftlichen Realität, die die Menschen konkret betrifft.

4. Wissenschaftlichen Konsens verdeutlichen

Es ist wichtig zu vermitteln, wie groß der Konsens der Wissenschaftler ist, damit Menschen den Klimawandel als Problem mit Handlungsbedarf einstufen. Hilfreich hierbei sind Grafiken, die komplexe Informationen anschaulich machen und vertrauenswürdige Botschafter, die mit den Werten deines Diskussionspartners oder Publikums übereinstimmen.

Greenpeace Infografik: Forscher überzeugt vom Klimawandel

Greenpeace Infografik: Forscher überzeugt vom Klimawandel

5. Die wichtigste Frage zu den Auswirkungen des Klimawandels ist „wann“ – und nicht „ob“

Für viele sind die Folgen des Klimawandels mögliche Risiken und Gefahren irgendwann in der Zukunft. Dabei ist es leider keine Frage mehr, ob es Folgen geben wird, sondern wann diese eintreten werden. Oftmals werden Vorhersagen in einem standardisierten, ungewissen Ergebnisformat kommuniziert. Eine Aussage könnte sein, dass der Meeresspiegel “um 2072 zwischen 25 cm und 68 cm ansteigen wird, wobei 50 cm die durchschnittliche Projektion sind“. Besser ist eine Formulierung mit einem unsicheren Zeitraum, aber einem sicheren Eintreffen. Nicht ob, sondern wann das Wasser steigt, ist entscheidend: “Der Meeresspiegel wird um mindestens 50 cm ansteigen, und dies wird zwischen 2060 und 2093 eintreffen“.

6. Kommunikation mit Bildern und Geschichten

Für viele sind Bilder und Geschichten verständlicher als Zahlenlisten, Wahrscheinlichkeiten oder technische Diagramme. Daher muss die Fachsprache aus wissenschaftlichen Berichten übersetzt und veranschaulicht werden.

“Der Einsatz von Fallstudien ist ein guter Weg, Leute anzusprechen, die noch keine direkten Erfahrungen mit Extremwetterereignissen gemacht haben… persönliche Geschichten machen wirklich betroffen.”

7. Von „Unsicherheit“ zu „Risiko“

Wir sind gewohnt, Risiken abzuwägen. Risiko ist ein Wort, das uns in Bereichen wie Versicherungen, Gesundheit oder nationaler Sicherheit begegnet. Daher ist es bei vielen Menschen effektiver, von Risiken anstatt von Ungewissheiten zu sprechen. Anschauliche Beispiele aus dem Alltag, wie Überschwemmungen oder zerstörte Ernten, machen die Risiken des Klimawandels greifbar.

“Wenn die Leute nicht erkennen, dass es ihr tägliches Leben beeinträchtigt, ist es sehr schwierig, Risiken und Ungewissheiten zu vermitteln.”

8. Fördere einen positiven Umgang mit der Unsicherheit

Eine positiver Rahmen gibt Hoffnung in einer Situation der Ungewissheit und erzeugt Motivation, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

9. Unterhaltung statt Streitgespräch

Viele Menschen setzten sich nicht besonders tiefgehend mit dem Klimawandel auseinander. Das heißt, dass schon eine kurze Unterhaltung, also kein Streitgespräch, einen wirkungsvollen Effekt haben kann und Aufmerksamkeit und mögliche Handlungsbereitschaft erzeugt.

10. Verstehen, was die Ansichten der Leute beeinflusst

Bei politisch polarisierenden Themen filtern viele Leute Informationen passend zu ihrer politischen Ansicht. Bei Personen, die mit ihrer politischen Einstellung nach rechts tendieren, ist die Ungewissheit über den Klimawandel eher größer. Forschungsergebnisse zeigen jedoch, wie über den Klimawandel kommuniziert werden kann, ohne eine Bedrohung für das konservative Wertesystem darzustellen. Daher kann es in Diskussionen über die Ungewissheiten beim Klimawandel hilfreich sein, auf Risikoaversion, Pragmatismus, Sicherheit und den Wunsch, die Natur zu erhalten einzugehen.

 

Article Source : Greenpeace Deutschland

Ehrenamtliche:r Helfer:in werden

Ob Student, berufstätig oder im Ruhestand, schließen Sie sich einer Community leidenschaftlicher ehrenamtlicher Helfer-innen an!

Machen Sie mit!