Am 15. September 2021 feiert Greenpeace sein 50. Jubiläum. Wie hat alles begonnen? Wie agiert Greenpeace konkret in Luxemburg und rund um den Globus? Sind wir alle Hippies? Wie wird Greenpeace finanziert? Sind die Greenpeace-Skandale wirklich hilfreich? Wie kann ich Teil der Greenpeace Familie werden? Legen wir los!

Wie alles begann

Die Message “Make a green peace!” wurde erstmals 1970 in Vancouver geäußert. Eine bescheidene Antwort auf den damals üblichen Hippie-Gruß “Peace!”. Am Ende der Sitzung des “Don’t Make a Wave”-Komitees wurde beschlossen ein Schiff nach Amchitka zu schicken, um sich den US-Atomwaffentests zu widersetzen.

… aber es gab weder ein Schiff, noch das Geld um eines zu kaufen, oder die Fähigkeit es zu steuern!

Ein Jahr später, am 15. September 1971, verließ der ehemalige Fischkutter, die Phyllis Cormack, geschmückt mit dem Greenpeace-Banner und in Begleitung einer Gruppe entschlossener Pazifisten, Vancouver in Richtung Amchitka. Es war noch unklar, ob die Finanzierung ausreichen würde oder ob die Matrosen der Aufgabe gewachsen sein würden.

Das Greenpeace Schiff hat ihren Bestimmungsort nie erreicht. Und am 6. November explodierte eine unterirdische Atombombe, die die Insel in Stücke riss, rieseige Erdspalten verursachte und tödliche Strahlungen in die Umwelt frei setzte.

Es war die erste von vielen “Mindbombs” (Ideen oder Ergebnisse, die so mächtig sind, dass sie das Bewusstsein verändern), die sich ins kollektive Gedächtnis einbrannte. Der Mut der Besatzung sowie ihre Geschichte lösten große Widerstände gegen Atomtests aus, so dass die allmächtige US-Atomenergiekommission widerwillig erklärte, den Standort Amchitka “aus politischen Gründen” aufzugeben. Ein überwältigender Sieg für ein beängstigendes Wagnis!

50 Jahre voller positiver Auswirkungen

Diese ursprüngliche Fusion von Frieden und Ökologie – Greenpeace – löste einen Dominoeffekt aus, der sich in unzähligen Kampagnen für eine sicherere und gerechtere Zukunft niederschlug. Greenpeace ist heute in 57 Ländern vertreten, zählt Tausende von Mitarbeiter*Innen, Zehntausende von freiwilligen Helfer*Innen und Millionen von Unterstützern.

Verbunden werden diese 57 Organisationen durch ihre gemeinsamen Werte und der Vision, den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur zu gewährleisten. Wir übernehmen persönliche Verantwortung und handeln friedlich und gewaltfrei. Wir sind unabhängig von einem System, das wir verändern wollen, und erhalten keine finanzielle Unterstützung von Konzernen oder Regierungen. Wir suchen nach Lösungen für Probleme, die uns am Herzen liegen und auf die wir die Bevölkerung aufmerksam machen wollen.

Greenpeace zu Lëtzebuerg

1984 gründeten die beiden Aktivisten Roger Spautz und Raymond Triebel Greenpeace Luxemburg. Während das Team ursprünglich nur aus freiwilligen Helfer*Innen bestand, zählen wir heute, dank dem Vertrauen von über 10.000 Spender*Innen, 21 fest angestellte Mitarbeiter*Innen, sowie eine wertvolle Gemeinschaft von ehrenamtlichen Unterstützer*Innen, die jederzeit dazu bereit sind, Hand anzulegen.

Die erste Aktion, die für Medienrubel in Luxemburg sorgte, fand 1985 gegen verbleites Benzin statt, anschließend eröffneten wir die öffentliche Debatte über die Schließung des Kernkraftwerks in Cattenom, nahe der luxemburgischen Grenze. Wir warnten die Bevölkerung vor der Verschmutzung des Trinkwassers in unseren Seen, vor der globalen Erderwärmung, alarmierten über die Entsorgung giftiger Abfälle, über Pestizide und gentechnisch veränderte Organismen, die Verantwortung der Großkonzerne gegenüber unserer Erde, und enthüllten kürzlich die erschreckende Wahrheit über den luxemburgischen Finanzsektor.

Zahlreiche Aktionen haben ihre Spuren hinterlassen, wie etwa unsere Aktion im Jahr 2010, als 600 freiwillige Greenpeace-Mitarbeiter*Innen und Aktivist*Innen den Zugang zu allen Esso (Exxon Mobil)-Tankstellen in Luxemburg blockierten, einschließlich der weltweit größten Tankstelle des Konzerns in Wasserbillig, um gegen dessen unablässige Sabotage der internationalen Klimaschutzbemühungen zu demonstrieren.

Um Teil der Greenpeace Luxemburg Familie zu werden, können Sie hier eine Spende machen (und als Gegenzug ein Sammlerstück zum 50-jährigen Jubiläum erhalten) oder ehrenamtliche*r Helfer*In werden. Wir schätzen Ihr Engagement .

Wenn aus Hoffnung Handlungen folgen

Seit mehr als fünfzig Jahren haben wir auf allen Kontinenten und Ozeanen dieser Welt mächtige Großkonzerne und Regierungen mit der Wahrheit konfrontiert, wir haben Zeugnis abgelegt, Widerstand geleistet, wurden verklagt, verhaftet, und haben uns der Umweltzerstörung in den Weg gestellt. Wir haben Verunreinigungen und Umweltverbrechen untersucht und dokumentiert. Wir haben wissenschaftliche Studien durchgeführt, Klagen eingereicht und Lobbyarbeit betrieben. Wir haben es versucht, sind gescheitert und haben es erneut versucht. Und das ist uns gelungen!

Während wir das 50. Jubiläum der Gründung von Greenpeace feiern, sind wir uns des aufkommenden Sturms der Ungleichheit, der Gier und der Korruption, der zunehmenden Zerstörung von Lebensräumen und der sich verschärfenden Klimakrise schmerzlich bewusst. Wir lernen aus unserer Vergangenheit, um uns der Zukunft zu stellen. Wir feiern die Leidenschaft und das Engagement aller Menschen, die Greenpeace möglich machen.

“Es ist erstaunlich, was ein paar Leute, die an einem Küchentisch sitzen, erreichen können.” – Dorothy Stowe, Gründungsmitgliedin von Greenpeace

Greenpeace Geschichten

Heute, im Angesicht einer Pandemie, werden wir daran erinnert, dass “niemand sicher ist, solange nicht alle sicher sind”. Wenn wir an die Fusion von Ökologie und Frieden zurückdenken, müssen wir erkennen, dass wir ein Teil der Natur sind. Wir müssen in dem Bewusstsein handeln, dass “kein Lebewesen sicher ist, solange nicht alle Lebewesen sicher sind”. Wir müssen über unsere Grenzen hinaus gehen und dafür sorgen, dass alles Leben gedeihen kann.

Gemeinsam können wir handeln.

Wir lassen nicht nach, denn in unseren Herzen, Träumen und Vorstellungen wissen wir, dass eine bessere Welt möglich ist. Wir lassen nicht nach, denn wir wissen, dass die Lösungen für die Probleme, mit denen unsere Welt konfrontiert wird, in unseren Händen liegen. Sie sind Teil der alten Geschichten und Weisheiten der Ureinwohner, Teil neuer Technologien und Teil kreativer städtischer Gemeinschaften. In der gegenwärtigen Krise mag Hoffnung manchmal als ein Akt des Mutes angesehen werden. Dennoch können in Zeiten des Umbruchs, Ideen, die früher unmöglich schienen, plötzlich möglich werden.

Die Erfolge der letzten 50 Jahre beweisen, dass alles möglich ist und dass eine kleine Gruppe entschlossener Menschen die Welt verändern kann.

In 50 Jahren hat sich viel verändert. Niemand hält es heute noch für normal, Robbenbabys mit einer Schaufel zu erschlagen oder radioaktive Abfälle in den Ozeanen zu entsorgen.

Die vergangen Kämpfe der letzten 50 Jahren, liefern uns heute unseren Ansporn.

Sehen Sie sich hier unsere “Landkarte” an, lernen Sie unsere zahlreichen Gründer*Innen kennen, lesen Sie mehr über unsere Geschichte und unsere größten Kampagnen und entdecken Sie unsere wichtigsten Erfolge.

Keine Zeit dafür? Hier finden Sie eine Auswahl der bekanntesten Greenpeace-Erfolge aus der ganzen Welt.

  • 1982: Die Internationale Walfangkommission erlässt ein Moratorium für den Walfang
  • 1983: Die Londoner Kommission verhängt ein Moratorium für die Entsorgung radioaktiver Abfälleim Meer
  • 1991: Die Antarktis wird zum Weltnaturschutzgebiet
  • 1996: Die Vereinten Nationen verfasst einen umfassenden Vertrag über das Verbot von Nuklearversuchen
  • 1997: Mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls verpflichten sich 37 Industrieländer zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen
  • 2002: Einführung eines Moratoriums für die illegale Abholzung von Amazonas-Mahagoni
  • 2003: Das Europäische Parlament führt ein neues Gesetz über die Kennzeichnung aller genveränderten Produkte ein
  • 2006: Die Europäische Union führt die REACH-Verordnung zur Registrierung, Bewertung und Zulassung von chemischen Produkten ein
  • 2008: Die französische Regierung verabschiedet den Anbau von genverändertem Mon810 Mais von Monsonato
  • 2010: Die Internationale Kommission für die Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik (ICCAT) stimmt für eine drastische Reduzierung der Fangquoten
  • 2010: Areva stoppt den Export von Atommüll nach Russland
  • 2013: EU-Gesetzgebung gegen die Einfuhr von illegalem Holzwird verschärft
  • 2015: Genveränderte Organismen werden in den meisten europäischen Ländern verboten, Luxemburg ist das erste Land, das eine Blockade verhängt
  • 2016: 85 % des kanadischen Great Bear Urwaldes stehen unter Naturschutz;
  • 2016: Schließung des Gaskraftwerks Twinerg von Dupont in Esch-sur Alzette
  • 2017: TransCanada gibt sein Pipelineprojekt auf
  • 2018: Brasilien lehnt die Pläne von Total ab, in der Nähe des Amazonas-Riffs zu bohren
  • 2018: Die EU verbietet drei bienengefährdende Pestizide
  • 2019: Die größten Kohleverschmutzer haften für Menschenrechtsverletzungen als Folge der Klimakrise
  • 2020: Luxemburgverbietet als erstes EU-Land Glyphosat
  • 2021: Der französische Staat wird für seine Untätigkeit in der “Affaire du Siècle” verurteilt
  • 2021: Ein niederländisches Gericht verurteilt den Ölkonzern Shell dazu, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 45 % gegenüber 2019 zu senken
  • 2021: In Deutschland entscheidet der Oberste Gerichtshof, dass das Klimaschutzgesetz teilweise verfassungswidrig ist und mit dem Pariser Abkommen in Einklang gebracht werden muss

Eine Handvoll Beispiele dafür, wie viel wir in 50 Jahren erreicht haben. Und es ist noch nicht vorbei!

Jetzt wollen wir Ihre Geschichte hören: Was verbinden Sie mit Greenpeace? Gibt es eine Erinnerung, eine Lektion, eine Inspiration, eine Aktion oder ein Bild, das Sie mit uns und der ganzen Greenpeace Familie teilen möchten? Sehen Sie sich hier unser internationales Gästebuch an.

Vor allem aber laden wir Sie ein, aktiv zu werden, damit wir gemeinsam eine sicherere und gerechtere Zukunft für alles Leben auf unserem schönen Planeten gestalten können.

Unsere Entschlossenheit hat sich während 50 Jahren nicht geändert. Die Kämpfe, die wir heute führen, müssen uns morgen anspornen, damit unsere Zukunft und die der kommenden Generationen gesichert ist.

“Greenpeace is the many, supported by the many, acting for all.”
Bill Darnell, Gründungsmitglied von Greenpeace

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