Luxembourg, den 29. Juli 2022 – Aktivist:innen besetzen seit dem 18. Juli den Bobësch zwischen Sanem und Käerjeng, um gegen die geplante Umgehungsstraße zu protestieren. Zudem fordern sie den Schutz aller Wälder in Luxemburg und „effiziente, konsistente und schnelle“ Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakrise. Greenpeace, natur&ëmwelt sowie der Mouvement Ecologique unterstützen ihre Forderungen. 

Die Besetzer:innen fordern, dass die Pläne für den „Käerjenger Contournement“ aufgegeben werden, zumal das betroffene Gebiet zum Teil in einer geschützten Natura-2000-Zone liegt. Darüber hinaus muss dem weiteren Raubbau an unseren natürlichen Lebensgrundlagen ein Ende gesetzt werden. Greenpeace, natur&ëmwelt sowie der Mouvement Ecologique teilen als nationale Umweltbewegungen deshalb die Anliegen der Initiative und der Jugendlichen und die großen Sorgen, die vor allem Jugendliche in Bezug auf ihre Zukunft haben, falls nicht umgedacht wird (Stichwort Klimaangst).  

Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Das gilt unzweifelhaft auch für die geplante Umgehungsstraße. Der weitere Straßenbau ist eine politische Fehlentscheidung. Primär wichtig wäre es in der Region im generellen und in Bascharage die sanfte Mobilität und den öffentlichen Transport sowie die Verkehrsberuhigung weitaus stärker voranzutreiben. Dies würde, so die Überzeugung der unterzeichnenden Organisationen, weitaus mehr Vorteile auch für die betroffenen Einwohner:innen bringen als der geplante Bau dieser Straße.

Zudem würde die Zerstörung dieses so wertvollen Waldareals vermieden werden. Der Bobësch ist ein äußerst alter schützenswerter Waldbestand, der nicht nur eine hohe Funktion im Bereich Biodiversität übernimmt, sondern zudem einen wichtigen Erholungswert für die Menschen darstellt. Darüber hinaus stellen derartige Wälder einen wichtigen CO2-Speicher dar und tragen zu einem besseren Mikroklima bei. Der Verlust dieser so wichtigen Funktionen des Bobësch kann nicht mit  Kompensationen aufgefangen werden. Insofern steht im Raum, ob der Bau dieser Variante nicht auch aus rechtlicher Sicht anfechtbar ist.

Beim aktuellen Bauvorhaben geht es vorerst nur um eine Wildbrücke und prinzipiell ist die Verbindung von zwei so wertvollen Waldarealen, welche schon seit Jahren durch den CR110 durchschnitten werden, lobenswert. Die Organisationen hinterfragen allerdings die aktuelle Planung dieser Brücke, deren genauen Standort und vor allem die Notwendigkeit der Änderungen an der überquerten Straße, welche in diesem Kontext zur Abholzung eines großen Teils des Waldbestandes führen.

Deshalb sprechen sich die unterzeichnenden Organisationen konsequent gegen den Bau dieser Umgehungsstraße aus.

Minister François Bausch hat in Interviews angeführt, dass wohl nicht in dieser Form an dem Bau der Umgehungsstraße festgehalten wird und eröffnete die Möglichkeit, dass Alternativen untersucht werden könnten. Die 3 Organisationen würden ein derartiges Umdenken ausdrücklich begrüßen, im Interesse der Biodiversität, der Einwohner:innen, der Region und der kommenden Generationen.