Gemeinsame Pressemitteilung von Greenpeace Luxemburg und natur&ëmwelt a.s.b.l. vom 17. Juni 2025
Die Umweltschutzorganisationen Greenpeace Luxemburg und natur&ëmwelt a.s.b.l. sind besorgt über die Vorschläge zur “Vereinfachung” der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR), die von der luxemburgischen Landwirtschaftsministerin Martine Hansen und ihrem österreichischen Amtskollegen beim EU-Ministerrat „Landwirtschaft und Fischerei“ am 26. Mai 2025 gefordert wurden.

Da diese Problematik in den Zuständigkeitsbereich der Umweltministerien fällt, haben die beiden Verbände einen Brief an den luxemburgischen Umweltminister Serge Wilmes geschrieben. In dem Brief fordern sie ihn auf, die verabschiedete Vereinbarung zu respektieren und die Umsetzung der Verordnung gemäß dem festgelegten Zeitplan vorbehaltlos zu unterstützen.

„Angesichts der Rekordabholzung der Tropenwälder im Jahr 2024 ist die EUDR eines der wirksamsten Instrumente, über die die Europäische Union verfügt, um die Zerstörung der Wälder zu bekämpfen und die Rechte der davon abhängigen Bevölkerungsgruppen zu schützen”, betonen Greenpeace Luxemburg und natur&ëmwelt a.s.b.l.

„Wir fordern die luxemburgische Regierung auf, ihre Verpflichtungen im Bereich der EUDR einzuhalten und sich auf die konkrete Unterstützung der Wirtschaftsakteure – Landwirt:innen, KMU und Waldbesitzer – zu konzentrieren, damit diese das Gesetz innerhalb der vorgesehenen Fristen einhalten können.”

Ende 2025 hatte sich die EU darauf geeinigt, dass die Umsetzungsfrist für die EUDR um ein Jahr verlängert, der Inhalt der Verordnung jedoch nicht geändert werden soll. Die neuen Versuche, Inhalt und Inkrafttreten der Verordnung infrage zu stellen, sind Anlass zu großer Besorgnis. Beide Organisationen sind der Ansicht, dass jede neue Initiative, die darauf abzielt, die Anwendung der Verordnung zu verzögern oder ihre Struktur zu untergraben, der Glaubwürdigkeit der EU schaden und die Bemühungen von Unternehmen und Drittländern gefährden würde, die bereits in die Einhaltung der Vorschriften investiert haben.

Die Einführung einer Null-Risiko- bzw. einer „risikofreien“ Kategorie würde nach Ansicht der Verbände die Grundlagen der EUDR infrage stellen. Ein solcher Schritt würde nicht nur gegen die Regeln der WTO verstoßen, sondern auch die tatsächlichen Risiken der Waldzerstörung verschleiern – auch innerhalb der Europäischen Union.

Alle EU-Mitgliedstaaten werden im europäischen Benchmarking-System bereits als „risikoarm“ eingestuft, was die Sorgfaltspflichten für Betriebe und Händler, deren Produkte aus der EU stammen, verringert. Die verbleibenden Mindestanforderungen, wie die Identifizierung der Herkunft der Produkte, sind unerlässlich, um die Transparenz und Integrität der Lieferketten zu gewährleisten. Es sei zudem darauf hingewiesen, dass die Behauptung, die EUDR sei für Landwirt:innen und Waldbesitzer zu restriktiv, bestenfalls spekulativ ist, da sie erst ab Juni 2026 in Kraft tritt.

Laut Greenpeace Luxemburg und natur&ëmwelt a.s.b.l. möchten Europäer:innen keine Produkte mehr kaufen, die mit der Zerstörung der Wälder in Verbindung stehen. Schließlich sind Wälder weltweit für den Schutz des Klimas und der Artenvielfalt unerlässlich.  „Die EUDR schützt vor der Einbringung nicht konformer Produkte in nachhaltige Lieferketten. Diese Verordnung schafft nicht nur Klarheit für Verbraucher:innen, sondern auch für Unternehmen und zuständige Behörden, von denen viele bereits mit den Vorbereitungen für die Umsetzung des Gesetzes begonnen haben.“

Die beiden Verbände unterstützen die Kampagne der Koalition #Together4Forest, einem Bündnis mehrerer europäischer Umweltorganisationen mit dem Ziel, die Umsetzung der EUDR zu unterstützen. Dieses Gesetz könnte bis 2035 weltweit mehr als 8 Millionen Hektar Wald – das entspricht etwa der Größe Österreichs – vor der Abholzung für die Produktion von Waren schützen, die in Europa verkauft werden.