Im Vorfeld des Klimastreiks fordert Greenpeace einen fossil-freien FDC

Luxemburg, 28. Februar 2022In der bisher umfassendsten Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels hat die Arbeitsgruppe II des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) den Regierungen der Welt heute ihre neueste wissenschaftliche Bewertung vorgelegt. [1] Der Bericht zeigt die schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme und Menschen in aller Welt. Der Klimawandel beeinträchtigt die Menschenrechte, wie das Recht auf Leben und Gesundheit, auf Nahrung, Wasser und Wohnung. Angesichts der Dringlichkeit der Ergebnisse fordert Greenpeace ehrgeizigere Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Luxemburg. Alle Wirtschaftssektoren, einschließlich Finanzakteure sowie öffentliche Einrichtungen wie der staatliche Pensionsfonds FDC, müssen ihre Verantwortung wahrnehmen.

Der IPCC-Bericht fasst die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Auswirkungen, Anpassung und Anfälligkeit zusammen und zeigt auf, wie Gefahren und Risiken mit der Erwärmung zunehmen werden. Er ist der jüngste in einer Reihe von Berichten, die seit 2014 vor der Bedrohung des Überlebens der Menschheit und des Planeten durch den Klimawandel gewarnt haben. Dennoch haben Regierungen, Unternehmen und Finanzakteure es versäumt, die dringend erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um den sich vor unseren Augen abzeichnenden Klimanotstand zu beheben.

Der neue IPCC-Bericht bekräftigt den globalen Standard, dass Klimaschutz ein Menschenrecht ist“, sagte Myrna Koster, Climate Justice Campaigner bei Greenpeace Luxemburg. “Regierungen, Unternehmen und Finanzakteure haben keine andere Wahl, als im Einklang mit der Wissenschaft zu handeln, um ihren Klima- und Menschenrechtsverpflichtungen nachzukommen.”

Im vergangenen Jahr wurde Luxemburg für die Amtszeit 2022-24 in den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UNHRC) gewählt. Derselbe Rat hat im Oktober 2021 erklärt, dass eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt ein Menschenrecht ist [2]. Als Mitglied des UNHRC muss das Großherzogtum alle Aspekte der Menschenrechte respektieren, für die es sich verbürgt hat, einschließlich der Abschwächung der Auswirkungen der aktuellen Klimakrise. Luxemburg muss sich nicht nur mit den direkten Emissionen des Landes befassen, sondern auch mit der Tatsache, dass sein Finanzplatz durch die Finanzierung nicht nachhaltiger Unternehmen erheblich zur globalen Klimakrise beiträgt. Selbst öffentliche Einrichtungen wie der Pensionsfonds FDC (Fonds de Compensation) investieren weiterhin in fossile Brennstoffe und andere klimaschädliche Industrien – und das, obwohl 49 % der luxemburgischen Bevölkerung den Klimawandel für das größte Problem halten, dem die EU heute gegenübersteht. [3]

In den kommenden Monaten wird der FDC seine Investitionsstrategie für den Zeitraum 2023-2028 überprüfen. Für Greenpeace ist es zwingend erforderlich, dass der Verwaltungsrat des FDC diese Gelegenheit nutzt, um einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und anderen kohlenstoffintensiven Investitionen zu beschließen, um die Investitionen des Fonds mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens in Einklang zu bringen.

Es ist einfach inakzeptabel, dass ein öffentlicher Fonds wie der FDC das Geld von Privatpersonen in schmutzige Anlagen investiert, und dies ohne deren Wissen oder Zustimmung“, sagte Martina Holbach, Klima- und Finanzkampaignerin bei Greenpeace Luxemburg. “Der Minister für soziale Sicherheit Claude Hagen und die Vorstandsmitglieder des FDC müssen endlich ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt wahrnehmen und aufhören, öffentliche Gelder in klimaschädliche Industrien zu investieren. Greenpeace Luxemburg fordert, dass der FDC bei seiner anstehenden Strategieüberprüfung alle seine Investitionsaktivitäten an den Zielen des Pariser Abkommens ausrichtet, d.h. die Begrenzung der globalen Erwärmung auf maximal 1,5°C.

Angesichts der katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt, der finanziellen Risiken, die mit Investitionen in Unternehmen mit fossilen Brennstoffen verbunden sind, und der Tatsache, dass alternative Investitionen in den meisten Fällen genauso profitabel – oder sogar profitabler – sind als Investitionen in fossile Brennstoffe, gibt es keinen legitimen Grund für den FDC, seine schädlichen Praktiken fortzusetzen. Tatsächlich nimmt die Zahl der großen Pensionsfonds, die sich von schmutzigen Energien trennen, weltweit zu, darunter der größte europäische Pensionsfonds ABP, der dänische Pensionsfonds ATP und viele andere. [4]

Immer mehr Menschen auf der ganzen Welt drängen Regierungen, Unternehmen und Finanzakteure zu konsequentem Handeln“, sagte Myrna Koster. Am 25. März wird Greenpeace Luxemburg gemeinsam mit Youth For Climate und Klimaaktivisten aus dem ganzen Land auf die Straße gehen, um gegen die anhaltende Untätigkeit des FDC-Vorstands und der Regierungsmitglieder zu protestieren. Die Zeit zum Handeln ist jetzt! [5]


Anmerkungen:

[1] Auf den Beitrag der Arbeitsgruppe II zum Sechsten Sachstandsbericht des IPCC wird im April der Beitrag der Arbeitsgruppe III folgen, die Möglichkeiten zur Abschwächung des Klimawandels bewerten wird. Die gesamte Geschichte des Sechsten Sachstandsberichts des IPCC wird dann im Oktober im Synthesebericht zusammengefasst.

[2] Vereinte Nationen, Resolution adopted by the Human Rights Council on 8 October 2021

[3] Special Eurobarometer on the Future of Europe, Future of Europe: Europeans see climate change as top challenge for the EU, 25. Januar 2022. Außerdem sind laut einer kürzlich von TNS Ilres im Auftrag von Greenpeace durchgeführten Umfrage 47% der Bevölkerung des Landes nicht damit einverstanden, dass der FDC in fossile Brennstoffe investiert.

[4] Für weitere Beispiele klicken Sie bitte hier.

[5] Der Klimastreik findet am Freitag, 25. März 2022, um 14 Uhr auf dem Place de Clairefontaine statt. Weitere Informationen finden Sie hier.