Luxemburg, 22. Mai 2025 – Angesichts des steigenden Drucks der Agrarindustrie, gentechnisch veränderte Organismen (GVO) aus Neuen Genomischen Techniken (NGT) von der Kennzeichnungspflicht auszuschließen, warnen 49 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Greenpeace, vor einer ernsthaften Bedrohung für die Transparenz und die Rechte von Verbraucherinnen und Verbrauchern. Greenpeace Luxemburg fordert die Luxemburger Regierung sowie die Europaabgeordneten Tilly Metz und Martine Kemp – aktiv im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit – auf, in den laufenden europäischen Diskussionen eine kritische Position gegenüber diesen neuen gentechnischen Methoden einzunehmen.
In einer gemeinsamen Erklärung fordern Umwelt-, Verbraucher- und Landwirtschaftsverbände, darunter Greenpeace, Demeter, foodwatch und Friends of the Earth, die EU-Institutionen auf, die Kennzeichnungs- und Rückverfolgbarkeitspflicht für alle mit diesen Verfahren erzeugten GVOs beizubehalten, damit die Transparenz in der gesamten Lebensmittelkette gewährleistet bleibt.
„Es steht viel auf dem Spiel: Jede Person in Europa hat das Recht zu wissen, was sie isst. Den Interessen der Industrielobbys nachzugeben würde bedeuten, 450 Millionen Bürgerinnen und Bürgern wesentliche Informationen über die Herkunft der konsumierten Lebensmittel vorzuenthalten. Das europäische Recht garantiert sowohl die Rückverfolgbarkeit als auch ein Höchstmaß an Transparenz. Es gibt keinen Grund, für diese neuen gentechnisch veränderten Organismen eine Ausnahme zu machen, deren Kennzeichnung klar, obligatorisch und auf jedem Produkt sichtbar sein muss“, warnt Gauthier Hansel, Kampagner bei Greenpeace Luxemburg.
Während die Verhandlungen zwischen dem EU-Ministerrat, der EU-Kommission und dem Europäischen Parlament weitergehen, einschließlich eines entscheidenden Treffens am 30. Juni, fordern die Unterzeichner der Erklärung die Europaabgeordneten auf, die vom Parlament beschlossene Position zu verteidigen. Diese enthält eine klare und verpflichtende Verpackungskennzeichnung aller Lebensmittel, die mit NGT erzeugt wurden.
Der aktuelle Vorschlag der Europäischen Kommission sieht vor, die Mehrheit der NGTs aus den bestehenden GVO-Gesetzen auszuschließen und ihre Überwachung nach der Markteinführung abzuschaffen – ein beispielloser Rückschlag für die Lebensmittelsicherheit, Transparenz und Demokratie. Ein solcher Text würde die im EU-Recht verankerten Verpflichtungen zur Rückverfolgbarkeit in Frage stellen und das Vertrauen der Öffentlichkeit untergraben.Die Organisationen betonen, dass die Verbraucherinformation ein Recht ist, das sowohl im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union als auch im europäischen Lebensmittelrecht verankert ist. Wenn diese neuen GVOs auf unseren Tellern landen sollen, müssen sie als solche mit klaren, transparenten und demokratische Regeln respektierend gekennzeichnet werden.