Cherbourg, den 25. Januar 2019 – Heute morgen gegen 10:30 Uhr lösten Aktivisten von Greenpeace Frankreich mit einer Drohne ein rotes Nebelsignal auf dem Dach des Kühlbecken für abgebrannte Brennstoffe im Werk Orano (ehemals Areva) in La Hague aus, um auf seine Überlastung und Verletzlichkeit aufmerksam zu machen.
Tatsächlich konzentriert dieses Gebäude das Äquivalent von mehr als einhundert Kerne eines Atomreaktors. Doch sein Dach, aus einfachem Blech, ist viel zu zerbrechlich, um die mit radioaktivem Material gefüllten Becken im Falle einer böswilligen Handlung aus der Luft zu schützen.

Aktion: rotes Nebelsignal auf dem Dach des Kühlbecken für abgebrannte Brennstoffe im Werk Orano in La Hague

Aktion: rotes Nebelsignal auf dem Dach des Kühlbecken für abgebrannte Brennstäbe im Werk Orano in La Hague

Alix Mazounie, Energie-Campaignerin bei Greenpeace Frankreich, erklärt: „Greenpeace hat wieder einmal bewiesen, dass die französischen Atomanlagen nicht ausreichend gegen die Risiken von externen Gefahren geschützt sind. Besonders schockierend ist jedoch, dass diese Drohne Nebelsignale auf dem Dach der Abklingbecken auslösen konnte, d.h. An der Schwachstelle eines Gebäudes mit der weltweit größten Menge an radioaktivem Material.”

Unzureichend geschützte Abklingbecken

Seit Oktober 2017, haben ein Expertenbericht [1] und drei Eindringungsaktionen, durchgeführt von Greenpeace-Aktivisten, auf die Verletzbarkeit der Kühlbecken für abgebrannte Brennstoffe gegenüber böswilligen Handlungen aufmerksam gemacht.

Alix Mazounie erinnert: „2018, hat die französische parlamentarische Untersuchungskommission das Problem erkannt und gefordert, dass die französische Aufsichtsbehörde für nukleare Sicherheit (ASN) zusätzliche Befugnisse erhalten soll, um Nuklearanlagen besser gegen Angriffe von außen zu schützen. Dieser Empfehlung sollen nun Taten folgen und es ist dringend erwünscht, das Mandat der ASN auf Fragen der passiven Sicherheit auszuweiten. [2]“

Überlastete Abklingbecken

Das Abklingbecken der Fabrik von Orano La Hague enthält ungefähr 10 000 Tonnen abgebrannter Brennstoffe, die darauf warten aufbereitet zu werden oder im Hinblick auf eine endgültige Lösung. EDF schickt nach wie vor mehr abgebrannte Brennelemente nach La Hague, als Orano aufbereiten kann. Jahr für Jahr sammeln sich abgebrannte Brennstäbe bis zur Überlastung [3]. In einem Bericht des Hohen Ausschusses für Transparenz und Information über die nukleare Sicherheit (HCTISN) wurde Ende 2018 an die Kapazitätsgrenzen dieser Becken erinnert: Die verfügbare Fläche beträgt weniger als 7,4% [4].

In den kommenden Monaten wird es eine öffentliche Debatte über den Nationalen Plan für die Entsorgung radioaktiver Stoffe und Abfälle geben: Dieser Anlass muss genutzt werden, um das Ende der Wiederaufbereitung, die zur Ansammlung hochradioaktiver Abfälle beiträgt, sowie der Lagerung und Trockenlagerung von Abfällen, ernsthaft in Betracht zu ziehen.

« Das Becken der Fabrik von Orano La Hague konzentriert auf beeindruckende Art und Weise alle Probleme der französischen Atomanlagen: veraltete, sehr schlecht geschützte Gebäude, fast bis zum Rand mit radioaktiven Abfällen gefüllte Abklingbecken und eine Politik der “Wiederaufbereitung”, die es nicht schafft die Menge an Endabfällen zu verringern. Wenn Sie sich dieses Becken anschauen, erkennen Sie das komplette Scheitern der französischen Atomkraft,“ schlussfolgert Alix Mazounie

Anmerkungen :

[1] : « La sécurité des réacteurs nucléaires et des piscines d’entreposage du combustible en France et en Belgique, et les mesures de renforcement associées », Bericht im Auftrag von Greenpeace Frankreich, Oktober 2017, öffentlich zugängliche Zusammenfassung (Link)
[2] : Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission über die Sicherheit nuklearer Anlagen, 28 Juni 2018 (Link)
[3] : Weitere Details in “La Hague: die nukleare Überdosis” veröffentlicht von Greenpeace Frankreich am 23 Januar 2019 (Link)
[4] : Vorstellung des französischen « Cycle du combustible » HCTISN, September 2018 (Link)

Fotos und Videos:
Fotos und Videos sind unter folgendem Link verfügbar: https://media.greenpeace.fr/539

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