Das kommende Jahrzehnt bis 2030 ist von entscheidender Bedeutung für alles Leben auf der Erde: Gelingt es uns, der Erde dabei zu helfen, sich selbst zu heilen und unseren Fortbestand zu sichern? Oder pressen wir den Planeten bis auf den letzten Tropfen aus, bis unsere Natur dem Untergang geweiht ist?

Regierungen aus aller Welt treffen sich vom 21. Oktober bis 1. November auf der UN-Biodiversitätskonferenz (COP16) in Cali, Kolumbien. Das Übereinkommen über den Schutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt wurde 1992 von 196 Ländern ratifiziert, ihre Mitgliedsstaaten tagen alle zwei Jahre.

2022 – Aktivist:innen von Greenpeace Kanada enthüllten ein 46 Fuß hohes Transparent im Montrealer L’Anneau-Gebäude zur Eröffnung der UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP15). L’Anneau symbolisiert die starke Verbindung zwischen Montreal und den Teilnehmer:innen aus der ganzen Welt. Greenpeace rief die Delegierten der Staaten, die zur COP15 nach Montreal kamen, dazu auf, zusammenzuarbeiten und ein ehrgeiziges Abkommen abzuschließen, welches dem Schutz der Natur dient und die Rechte indigener Völker in den Mittelpunkt stellt. © Toma Iczkovits / Greenpeace

Ein internationaler Rahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt (einschließlich des Menschen)

In Cali sollen vor allem Optionen und Fortschritte für eine effektive Umsetzung des 2022 vereinbarten Biodiversitätsrahmens von Kunming und Montreal (KM-GBF) zum Schutz und zur Wiederherstellung der Natur erörtert werden. 

Unsere Natur ist ein umfassendes Netzwerk voller Leben. Wir selbst sind von der Biodiversität – oder einer großen biologischen Vielfalt – abhängig, wenn es um Wasser, Luft und Nahrung geht, aber auch bei komplexeren Dingen wie der Medizin, dem wissenschaftlichen Fortschritt und der Entwicklung von Technologien. Untersuchungen zeigen, dass die Populationen wild lebender Arten seit 1970 um durchschnittlich 69 % zurückgegangen sind, und Wissenschaftler gehen davon aus, dass wir derzeit das sechste dokumentierte Massenaussterben in der Erdgeschichte erleben. Wir können es uns einfach nicht leisten, die Natur weiterhin zu zerstören.

Der Calilegua-Nationalpark ist der Kern des Biosphärenreservats des Yungas-Gebiets der UNESCO und schützt mit 76.306 Hektar eine der artenreichsten Landschaften Argentiniens. Die dortige Erdölförderung erfolgt ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und verstößt damit gegen das Nationalparkgesetz, das Urwaldgesetz und das Kohlenwasserstoffgesetz. © Martin Katz / Greenpeace

Was wir tun können

Die UN-Biodiversitätskonferenz (COP16) wird die erste globale Verhandlungsrunde zum Thema biologische Vielfalt nach der Konferenz in 2022 sein. Seither hat sich die Zerstörung der biologischen Vielfalt weiter dramatisch beschleunigt. Großunternehmen der Agrarindustrie, die industrielle Fischerei, die Förderung fossiler Brennstoffe, Tiefseebergbau und die nicht nachlassende Profitgier von Großkonzernen bedrohen immer stärker unseren Planeten.

Hunderte von Organisationen der Zivilgesellschaft aus Quebec und aller Welt, angeführt von Delegationen indigener Völker, sandten ein starkes Signal an die Länder, die in Montreal im Rahmen der COP15 zusammenkamen, um über den globalen Rahmen für die biologische Vielfalt zu verhandeln. Greenpeace / Toma Iczkovits

Regierungen auf der ganzen Welt erlauben es Konzernen weiterhin, Profit aus der Zerstörung des Planeten zu schlagen und die daraus resultierenden Gewinne einzustreichen. Reiche Länder in Europa, Ozeanien, Ostasien und Nordamerika, die historisch gesehen von der kolonialen Förderung der natürlichen Ressourcen im globalen Süden profitiert haben, kommen ihren Verpflichtungen zur Finanzierung des Biodiversitätsschutzes immer noch nicht nach. Infolgedessen mangelt es immer noch an weitreichenden Schutzmaßnahmen sowohl im Globalen Süden als auch in Gebieten wie Regenwäldern, Korallenriffen und Unterwassergebirgen, in denen die Artenvielfalt am reichhaltigsten und möglicherweise am entscheidendsten ist.

Luftaufnahme des Bintepuna-Flusses. Der Fluss fließt durch die Wälder Papua-Neuguineas, die zu den drittgrößten und artenreichsten der Erde gehören. Paul Hilton / Greenpeace

Der 2022 beschlossene globale Rahmen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt bietet eine Chance, die wir in Cali nutzen müssen. Unsere Regierungen haben die einmalige Gelegenheit, einen Kurswechsel einzuleiten. Doch dazu bedarf es konkreter Maßnahmen in Form von Geldern, Gesetzen, Vorschriften und Rechtsrahmen. Wenn wir heute keine mutigen Schritte wagen, ist unsere Zukunft gefährdet.

Sie können unsere Politiker:innen ebenfalls dazu aufrufen, ihre Verpflichtungen aus dem globalen Biodiversitätsrahmen in die Tat umzusetzen, indem Sie Ihre Botschaft der Hoffnung für die Natur teilen.

*Autor: August Rick, internationaler Kommunikationsbeauftragter von Greenpeace Ostasien