Luxemburg, 25. April 2025 – Das Straßburger Verwaltungsgericht gab Greenpeace Luxemburg nach einer Klage gegen EDF wegen Machtmissbrauch Recht und ordnete an, dass der Atomkraftwerkbetreiber die von der Umweltorganisation angeforderten Informationen über die im italienischen Tectubi-Werk hergestellten Teile offenlegen muss. Dabei muss der Bestimmungsort der Teile sowie ihre Konformität mit den geltenden Normen und Vorschriften spezifiziert werden. Darüber hinaus muss EDF 1.000 Euro an Prozesskosten zahlen, wobei andere Ausgaben ausgeschlossen sind.

Im Januar 2023 richtete Greenpeace Luxemburg einen Brief an EDF und bat um genauere Informationen über die Verwendung von in Italien hergestellten Ersatzteilen, insbesondere für die Reaktoren in Cattenom, wo Risse aufgrund von Spannungskorrosion festgestellt worden waren. Gemäß den Ergebnissen einer im Oktober 2022 von der Autorité de sûreté nucléaire (ASN) durchgeführten Inspektion, die die Kontrolle der Herstellung von nuklearen Druckgeräten (ESPN) betraf, weist die Herstellungskontrolle durch EDF-DI mehrere Lücken und Überprüfungsabweichungen auf. Diese Inspektion wurde in einer italienischen Fabrik durchgeführt, die Ersatzteile für die Sicherheits-Einspeisesysteme (RIS) und die Nachkühlsysteme (RRA) hergestellt hatte.

Nachdem EDF die Herausgabe dieser Informationen unter Berufung auf das Betriebsgeheimnis verweigerte, die Kommission für den Zugang zu Verwaltungsdokumenten (CADA) die Freigabe befürwortete und der Direktor von EDF sich weiterhin widersetzte, reichte Greenpeace Luxemburg im Juli 2023 eine Klage beim Straßburger Verwaltungsgericht ein.

Roger Spautz, Atomkampaigner bei Greenpeace Luxemburg und Frankreich, kommentiert: „Dieses Urteil des Verwaltungsgerichts ist ein wichtiger Sieg für mehr Transparenz und nukleare Sicherheit. EDF darf nicht länger entscheidende Informationen über die Sicherheit der Reaktoren zurückhalten, insbesondere wenn es um Probleme wie Spannungskorrosionen geht. Wir fordern EDF auf, ihren Auflagen zur Transparenz in vollem Umfang nachzukommen und die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger an oberste Stelle zu setzen. Greenpeace Luxemburg wird sich weiterhin für eine sicherere und transparentere Energiezukunft einsetzen.“