Um die Klimakrise zu begrenzen, darf unsere Wirtschaft nicht mehr auf fossile Energien angewiesen sein. Doch seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens haben Banken, Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds mehr als 1400 Milliarden Dollar in Unternehmen des fossilen Brennstoffsektors investiert. Diese Investitionen stellen ein großes Risiko für die Wirtschaft und das Klima dar, und die Auswirkungen auf die Biodiversität sowie auf die Menschen sind verheerend. Die Finanzakteure sind daher der Dreh- und Angelpunkt des Wandels: Sie haben die Macht, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Greenpeace hat eine öffentliche Kampagne ins Leben gerufen, damit die Gelder, die auf dem luxemburgischen Finanzplatz verwaltet werden, nicht mehr in Unternehmen fließen, die Kohle, Öl und/oder Gas fördern, verarbeiten oder verkaufen. |
Fragen, Antworten und konkrete Aktionen
Die Finanzwelt erscheint oft undurchsichtig und kompliziert. Hier finden Sie einige wichtige Informationen über die Bedeutung des Luxemburger Finanzplatzes und konkrete Handlungsmöglichkeiten.
Wieviel trägt der luxemburgische Finanzplatz zum Klimawandel bei?
Der Luxemburger Finanzplatz spielt als einer der größten Finanzplätze der Welt eine wichtige Rolle für die Bekämpfung der Klimakrise. Tausende Milliarden Euro fließen über ihn in die weltweite Wirtschaft und verursachen durch die wirtschaftlichen Aktivitäten, die sie finanzieren, ein Vielfaches der nationalen Treibhausgasemissionen. Damit tragen die hier ansässigen Finanzakteure eine enorme Verantwortung für den globalen Klimaschutz. Mehr Informationen finden Sie auf land.lu (auf Englisch).
Welche Maßnahmen müssen die Akteure des Luxemburger Finanzplatzes in Punkto Klimaschutz ergreifen?
Damit der Luxemburger Finanzplatz von einem Teil des Problems zu einem Teil der Lösung wird, müssen die Akteure unter anderem folgende Maßnahmen ergreifen:
- Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen
Ein sofortiger Finanzierungsstopp für die Erschließung und die Förderung besonders klimaschädlicher fossiler Brennstoffe (wie zum Beispiel Kohle, Öl aus Teersanden und Fracking) ist unerlässlich für die Erreichung der Klimaziele. Unternehmen, die in der Produktion und in der Bereitstellung von fossilen Brennstoffen tätig sind, dürfen durch Luxemburger Finanzakteure nur noch dann finanziert werden, wenn diese Unternehmen sich zu einer mit den Pariser Klimazielen vereinbarten Transformation ihres Geschäftsmodells verpflichten und aufzeigen, dass sie dieses Ziel rechtzeitig erreichen können. - Offenlegung von Klimafinanzrisiken
Die finanziellen Klimarisiken, welche die Finanzakteure mit ihren Finanzierungen eingehen (physische Risiken, Transitionsrisiken und Haftungsrisiken), müssen regelmäßig ermittelt und offengelegt werden. Dazu gehören regelmäßige Stresstests in einem 1.5°C-Szenario. Wirtschaftsakteure (insb. aus der Realwirtschaft) und Finanzakteure müssen dazu verpflichtet werden, die Klimawirkung ihrer Aktivitäten auszuweisen (z. B. gemäß den Empfehlungen der Task Force on Climate-Related Financial Disclosures TCFD). - Verpflichtung aller Finanzakteure zu einem klimafreundlichen Geschäftsmodell
Die Finanzakteure müssen ermitteln, welche Auswirkung ihre Geschäftsaktivitäten aktuell auf das Klima haben. Anschließend muss ein Plan definiert werden, wie ihr Geschäftsmodell mit dem 1,5°C-Szenario in Einklang gebracht werden kann. Sie müssen jährlich und öffentlich über die Entwicklung der Klimawirkung ihrer Geschäftsaktivitäten berichten und aufzeigen, welche Fortschritte sie bei ihrer Anpassung an die Klimaziele gemacht haben. Gegenüber Kunden und Versicherten müssen sie die Klimawirkung ihrer Portfolios offen legen und ihnen aktiv nachhaltige Finanzprodukte bzw. Anlagelösungen anbieten.
Was unternimmt Greenpeace?
In Luxemburg verfügt Greenpeace über ein Team, welches Recherchearbeit betreibt und öffentlichkeitswirksame Kampagnen entwickelt. Ziel ist es, über die klimaschädlichen Aktivitäten des Finanzsektors zu informieren, diesen zur Verantwortung zu ziehen, und Maßnahmen zur Veränderung des Finanzplatzes vorzuschlagen.
Mittels Lobbyarbeit, Medienarbeit, rechtlichen Schritten und gewaltfreien Konfrontationen wollen wir erreichen, dass der Finanzsektor reguliert wird, damit Klimafinanzrisiken und die Klimafolgen unseres Wirtschaftsmodells begrenzt werden.
Wie kann ich Greenpeace in seiner Arbeit für einen klimaverträglichen Finanzplatz unterstützen?
Die Hauptakteure: Um die Neuausrichtung des Luxemburger Finanzsektors anzuschieben, müssen öffentliche Organisationen mit relevanten Anlagevolumen eine Vorreiterfunktion einnehmen, darunter der Pensionsfonds für die Privatangestellten (Fonds de Compensation) sowie der Zukunftsfonds (Fonds intergénerationnel). Sie müssen ihre Investitionen aus nicht nachhaltigen Anlagen abziehen und in klimaverträgliche Wirtschaftsaktivitäten tätigen. Gerade diese Investoren sind in besonderem Maße dem öffentlichen Wohl verpflichtet. Sie müssen deshalb als “first movers” vorangehen.
Was Sie tun können: Unabhängig davon, ob Sie im Finanzsektor tätig sind oder nicht, geben wir Ihnen die Möglichkeit, unser Team in Luxemburg direkt zu unterstützen. Werden Sie Online-AktivistIn, arbeiten Sie ehrenamtlich oder unterstützen Sie die Arbeit unserer ExpertInnen finanziell… Wählen Sie ein Projekt aus und werden Sie jetzt aktiv!