Luxemburg, 7. November 2025 – Greenpeace Luxemburg organisiert an diesem Freitag auf dem Knuedler, mitten im Herzen der Hauptstadt, einen Aktionstag, der dem größten tropischen Regenwald der Erde gewidmet ist: dem Amazonas. Die riesige Installation „amazonia“ erreicht, nach Stationen in mehreren europäischen Großstädten, nun im Großherzogtum ihre letzte Etappe – nur drei Tage vor dem offiziellen Beginn der UN-Klimakonferenz (COP30) im brasilianischen Belém. Ziel ist es, die Öffentlichkeit auf die fortschreitende Abholzung des Amazonas und auf den Kampf der indigenen Völker aufmerksam zu machen, die diese einzigartige Waldregion tagtäglich schützen und verteidigen.

Der Höhepunkt des Tages findet um 18:30 Uhr statt: Eine immersive Ton- und Lichtshow wird auf die riesigen Buchstaben projiziert, die auf dem Place Guillaume II installiert sind. Die Projektion erzählt die Geschichte des Amazonas – seine Schönheit, seine außergewöhnliche Artenvielfalt, die Gemeinschaften, die von ihm leben, aber auch seine dramatische Zerstörung. Ab 15 Uhr können Besucherinnen und Besucher an kreativen Workshops von Youth4Planet teilnehmen, das „Créativélo“ entdecken und sich mit dem Greenpeace-Team über die Themen der COP30 und den Waldschutz austauschen.
Dieser Aktionstag findet in einem Moment akuter Dringlichkeit statt: Bereits 17 % des Amazonaswaldes sind zerstört. Wird die Entwaldung auf 20–25 % ansteigen, droht ein irreversibler Kipppunkt, ab dem sich der Regenwald nicht mehr selbst regenerieren kann – mit dramatischen Folgen für das globale Klima. Laut neuen Daten von Greenpeace International sind die Bewohnerinnen und Bewohner des Amazonasgebiets heute einer stärkeren Luftverschmutzung ausgesetzt als Menschen in Megastädten wie São Paulo, Peking oder London – verursacht durch absichtlich gelegte Brände, mit denen Waldflächen für die Rinderzucht gerodet werden. [1]
„Die COP30 in Brasilien ist ein entscheidender Moment, um den Schutz der Wälder ins Zentrum der globalen Klimapolitik zu stellen“, betont Martina Holbach, Kampaignerin bei Greenpeace Luxemburg. „Die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C hängt maßgeblich davon ab, ob wir die Entwaldung bis 2030 beenden können. Wir fordern die luxemburgische Regierung auf, sich aktiv an der Ausarbeitung eines internationalen Aktionsplans zu beteiligen, der die Rechte der indigenen Völker anerkennt, ihnen direkten Zugang zu Finanzmitteln gewährt und die Verbindung zwischen Biodiversitäts- und Klimapolitik stärkt.“
Gleichzeitig vertritt die luxemburgische Regierung jedoch Positionen, die das Risiko der Entwaldung in der Amazonasregion weiter erhöhen. Am 18. September bekräftigte Vizepremierminister Xavier Bettel die Unterstützung der Regierung für das EU-Mercosur-Handelsabkommen, das vor allem Agroindustrie-Giganten wie JBS zugute käme – dem weltweit größten Fleischproduzenten, der in Entwaldung und Menschenrechtsverletzungen verwickelt ist. Zudem steht die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) unter Beschuss: Luxemburg gehört zu den EU-Mitgliedstaaten, die eine Abschwächung dieses wichtigen Gesetzes zum Schutz gegen die globale Entwaldung fordern.
„Die luxemburgische Regierung darf sich nicht auf schöne Worte und Finanzzusagen bei der COP30 beschränken“, so Holbach abschließend. „Wenn sie in der Klimadiplomatie glaubwürdig bleiben will, muss sie sich entschieden gegen das EU-Mercosur-Abkommen stellen und für eine starke EUDR einsetzen – mit ausreichenden Mitteln für ihre Umsetzung.“
Notizen
[1] Analyse von Greenpeace International auf Basis der PM2.5-Daten des Air Quality Life Index des Energy Policy Institute der Universität Chicago (EPIC). Der vollständige Bericht Toxic Skies: How Agribusiness is Choking the Amazon, inklusive detaillierter Methodik, ist online verfügbar.


