Luxemburg, 18. Dezember 2025 – Nachdem die Europäische Union bereits zu Beginn der Woche bei zentralen Klimagesetzen zurückgerudert ist und unter anderem das Ziel zum Ausstieg aus Verbrennungsmotoren abgeschwächt hat, sendet sie nun ein weiteres alarmierendes Signal für den Umwelt- und Menschenrechtsschutz, warnt Greenpeace. Die Europaabgeordneten haben dafür gestimmt, die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) abzuschwächen und deren Inkrafttreten zu verschieben. Das Gesetz, das 2023 verabschiedet wurde, soll sicherstellen, dass in der Europäischen Union verkaufte Produkte weder zur Zerstörung von Wäldern noch zu Menschenrechtsverletzungen beitragen. Seine Anwendung wird nun um ein weiteres Jahr verschoben, nachdem es Ende 2024 bereits ein erstes Mal aufgeschoben wurde.

Martina Holbach, Kampaignerin bei Greenpeace Luxemburg, erklärt: „Der Schaden ist angerichtet: Tausende Hektar Wald werden für immer verloren sein. Der Kern des Gesetzes bleibt jedoch bestehen, ebenso wie sein Potenzial, echten systemischen Wandel zum Schutz der Wälder zu bewirken. Indem Luxemburg die Forderungen nach einer Aufweichung der Verordnung aktiv unterstützt hat, hat es zur Verschiebung und Abschwächung dieses zentralen Gesetzes beigetragen. Nun, da diese Zugeständnisse gemacht wurden, muss die luxemburgische Regierung ihre Verantwortung vollumfänglich wahrnehmen. Sie muss sicherstellen, dass die EU-Entwaldungsverordnung bis Ende 2026 tatsächlich und konsequent umgesetzt wird. Nur so lässt sich die Verbindung zwischen europäischem Konsum und Entwaldung endgültig durchbrechen. Die Glaubwürdigkeit der EU und der nationalen Regierungen steht auf dem Spiel,  ein Scheitern ist keine Option.

Vor diesem Hintergrund wäre jeder weitere Schritt hin zu einem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten zutiefst verantwortungslos. In diesen Ländern liegen einige der artenreichsten und zugleich am stärksten bedrohten Wälder der Welt. Die Verschiebung und Abschwächung des Entwaldungsgesetzes macht dieses Handelsabkommen noch inakzeptabler. Umso wichtiger ist es, dass die Europaabgeordneten es klar ablehnen.

Martina Holbach ergänzt: „Ohne starke und rechtlich verbindliche Garantien für ambitiöse Umwelt- und Sozialstandards würde das EU-Mercosur-Abkommen die Entwaldung weiter verschärfen. Zugleich würde es kleine landwirtschaftliche Betriebe in Europa und Lateinamerika schwächen und die klimapolitische Glaubwürdigkeit der Union weiter untergraben. Dass immer mehr Mitgliedstaaten ihre Vorbehalte äußern, zeigt, dass diese Sorgen breit geteilt werden.“

Anstatt bestehende Umweltpolitiken zu schwächen und Handelsabkommen zu verfolgen, die mit ihren eigenen Klimazielen und Nachhaltigkeitsvorgaben unvereinbar sind, fordert Greenpeace die EU auf, konsequent zu handeln. Die EU muss die EU-Entwaldungsverordnung bis Ende 2026 strikt umsetzen und jedes Handelsabkommen ablehnen, das Wälder, Klima oder Menschenrechte gefährdet.