Meeresschildkröten gehören zu den schönsten und geheimnisvollsten Meeresbewohnern, doch die meisten Arten sind leider vom Aussterben bedroht. Aber was macht diese Reptilien so besonders?

Meeresschildkröten durchstreifen die Weltmeere und faszinieren uns schon seit Tausenden von Jahren. Doch wie die gesamte Unterwasserwelt haben auch sie zunehmend Schwierigkeiten, auf einem Planeten zu überleben, der sich rasant verändert: Schildkröten leider vor allem unter der ansteigenden Plastikverschmutzung, Ölbohrungen und der industriellen Fischerei.

Ein internationales Netzwerk von Meeresschutzgebieten, das eine Fläche von mindestens 30% der Ozeane abdecken würde, würde nicht nur den Schildkröten, sondern auch anderen Tierarten wie Walen oder dem Blauflossen-Thunfisch die Möglichkeit geben, sich zu erholen und zu gedeihen.

Obwohl es kaum notwendig ist uns davon zu überzeugen wie wichtig der Schutz unserer Ozeane ist, sind hier einige der faszinierendsten Fakten über Schildkröten:

1. Meeresschildkröten sind steinalt

Sie sind wirklich, wirklich alt. Sie zählen nicht nur zu den am längsten lebenden Tieren, Meeresschildkröten existieren sogar bereits seit über 150 Millionen Jahren auf unserer Erde! Nur um das ein Mal zu verdeutlichen: Dinosaurier sind vor 65 Millionen Jahren ausgestorben.

2. Die Lederschildkröte ist das schnellste Reptil der Welt

An Land wirken Schildkröten oft langsam, schwerfällig und apathisch. Doch die Lederschildkröte – deren Körper es ihr ermöglicht, mühelos durch das Wasser zu gleiten – kann eine Schwimmgeschwindigkeit von 35 km pro Stunde erreichen.

3. Die Lederschildkröte könnte theoretisch das größte Reptil der Welt sein

Es kommt darauf an, wie Sie messen, aber Lederschildkröten können die Größe eines Doppelbetts erreichen. Das bedeutet, dass sie mit dem Komodowaran und dem Salzwasserkrokodil um den Titel des größten Reptils konkurrieren. Natürlich nur wenn wir Nessie und Godzilla nicht mitzählen.

4. Meeresschildkröten haben ein eingebautes GPS-Gerät

Ihr ganzes Leben lang erkunde Schildkröten die Ozeane. Sie legen Tausende von Kilometern zurück, um sich zu ernähren und zu vermehren. Und dafür haben sie ein eingebautes Navigationssystem, das es den weiblichen Schildkröten erlaubt zu dem Strand zurückkehren, an dem sie geboren wurden, um dort ihre eigenen Eier abzulegen.

5. Lederschildkröten lieben Gelee

Quallen sind die Hauptnahrungsquelle der Lederschildkröten. Ihre Speiseröhre ist so angepasst, dass sie die glitschigen und nesselnden Merresbewonner schlucken kann, und ist mit nach hinten gerichteten Stacheln ausgestattet, um ihre Beute zu häuten, ohne dass diese entkommen kann. Das Problem ist, dass eine Plastiktüte unter Wasser wie eine Qualle aussieht und versehentlich von den Schildkröten verzehrt wird.

Schildkröten können Plastikmüll mit Nahrung verwechseln © Troy Mayne / Oceanic Imagery Publications

6. Grüne Schildkröten sind Vegetarier

Nicht alle Schildkröten mögen die gleiche Nahrung – einige fressen Schalentiere, während andere Schwämme bevorzugen -, aber die Grünen Meeresschildkröten (oder auch Franco-Schildkröten) mögen nichts lieber als Gras und Meeresalgen. Seltsamerweise werden sie erst im Erwachsenenalter zu Vegetariern – Baby-Grünschildkröten fressen alles.

7. Das Geschlecht einer Schildkröte wird durch die Temperatur bestimmt

Ob eine Meeresschildkröte als Männchen oder Weibchen geboren wird, hängt von der Temperatur des Ortes ab, an dem sie sich im Nest befindet. Ist es wärmer als 28-29ºC, wird die Schildkröte ein Weibchen. Ist es kälter, wird es ein Männchen.

8. Babyschildkröten müssen sich einem Hindernislauf von Raubtieren stellen

Es ist ein harter Job eine Babyschildkröte zu sein. Nachdem sie am Strand geschlüpft sind, rennen sie in Richtung Meer. Doch bevor sie es erreichen, müssen sie sich mit Krebsen, Vögeln, Eidechsen und anderen hungrigen Kreaturen herumschlagen. Und das ist erst der Anfang! Babyschildkröten wissen, dass ihre Chancen schlecht stehen. Sobald sie das Wasser erreichen, schwimmen sie Tage lang so schnell und so weit vom Ufer weg, wie sie können. Nicht schlecht für ein erstes Bad.

Babyschildkröten, wie diese kleine Lederschildkröte, stellen sich den schlimmsten Gefahren, bevor sie den Ozean erreichen © Jody Amiet / Greenpeace

9. Meeresschildkröten unterhalten sich vor dem Schlüpfen miteinander

Früher dachte man, dass Schildkröten keine Laute produzieren. Heute wissen wir jedoch, dass das nicht stimmt: Meeresschildkröten sprechen schon miteinander, bevor sie überhaupt geschlüpft sind. Noch in ihren Eiern kommunizieren die Schildkröten untereinander, indem sie Schreie und Quietschgeräusche von sich geben. Aktuellen Hypothesen zufolge tun sie dies, um ihr Schlüpfen zu koordinieren.

Aus diesen – und vielen anderen – Gründen verdienen Meeresschildkröten es zu überleben. Ein Netzwerk aus Meeresschutzgebieten würde den Tieren und Pflanzen Schutz vor Tiefseebohrungen, der industriellen Fischerei und Ölverschmutzungen bieten. Geschützte Gebiete würden Schildkröten und andere Meerestiere von den Auswirkungen der Plastikverschmutzung und des Klimawandels entlasten.

Ein derartiges Netzwerk würde es den Meeresschildkröten erlauben auch noch in Zukunft tausende von Kilometern durch unsere Ozeane zu reisen.

Schützen Sie die Ozeane

Fordern Sie die Einrichtung von Meeresschutzgebieten, um die Arten dieses wertvollen Ökosystems zu schützen!

Machen Sie mit!

Originalartikel: Greenpeace UK