Während der Tiefseebergbau weltweit auf immer stärkeren Widerstand stößt, setzen Norwegen und die Cookinseln ein deutliches Zeichen. Unter dem Druck der Zivilgesellschaft, von Umweltbewegungen und lokalen Gemeinschaften stoppen diese beiden Staaten, die der Industrie zuvor offen gegenüberstanden, alle weiteren Schritte hin zur Ausbeutung der Meeresböden in ihren Hoheitsgewässern. Dieser Kurswechsel ist Teil einer größeren Bewegung: Bis Ende 2025 unterstützen bereits rund vierzig Länder, darunter auch Luxemburg, die Einführung eines internationalen Moratoriums für den Tiefseebergbau.

Ein längst überfälliger Kurswechsel

Millionen von Menschen weltweit fordern Regierungen dazu auf, der ernsthaften Bedrohung durch den Tiefseebergbau zu widerstehen und die Ozeane global zu schützen. Die Entscheidung Norwegens und der Cookinseln stellt einen weiteren bedeutenden Schritt nach vorn für den Schutz der Arktis und des Pazifiks dar.

Norwegen gehörte zu den ersten Ländern weltweit, die einen Einstieg in den kommerziellen Tiefseebergbau in Betracht zogen, und plante mehrere Projekte zur Erforschung und möglichen Förderung von Mineralien vom Meeresboden in seinen Gewässern. Die arktischen Meere zählen zu den fragilsten Ökosystemen der Erde. Die neu gewählte norwegische Regierung hat nun beschlossen, bis mindestens Ende 2029 keine Lizenzen für den Tiefseebergbau in arktischen Gewässern zu vergeben.

Norwegen wird zudem sämtliche öffentlichen Mittel für die Kartierung potenzieller Rohstoffgebiete streichen, ein deutliches Zeichen für den grundlegenden Wandel seiner Haltung zum Tiefseebergbau. Einst einer der vehementesten Befürworter dieser Industrie, verpflichtet sich die norwegische Regierung nun dazu, jegliche Exploration und Ausbeutung der Tiefsee in arktischen Gewässern zu beenden.

Dieser Erfolg folgt auf den der Cookinseln, die im November angekündigt haben, sämtliche Genehmigungen für den Tiefseebergbau bis mindestens 2032 aufzuschieben. Seit mehreren Jahren warnen zahlreiche Gruppen und lokale Gemeinschaften vor den Risiken einer übereilten Einführung dieser Industrie. Während der Premierminister der Cookinseln, Mark Brown, die mineralischen Ressourcen einst als „goldene Äpfel“ bezeichnete, hat Greenpeace kürzlich eine unabhängige Studie veröffentlicht, die auf ein hohes Risiko wirtschaftlicher Verluste durch diese Aktivitäten hinweist.

Diese Entscheidung ist ein großer Sieg für den Moana – das maorische Wort für den Ozean – sowie für die Völker und Gemeinschaften des Pazifiks, die seit Jahren gegen diese Bedrohung kämpfen.

Ein Sieg für den Schutz der Ozeane

Der Tiefseebergbau stellt eine erhebliche Bedrohung für die marine Biodiversität dar. Die Arten der Tiefsee zeichnen sich durch langsames Wachstum, eine hohe Lebenserwartung, späte Geschlechtsreife und geringe Fortpflanzungsraten aus. Diese Eigenschaften machen sie besonders anfällig für Störungen und die Zerstörung ihres Lebensraums. Aktuelle wissenschaftliche Berichte zeigen, dass die beim Tiefseebergbau eingesetzten Maschinen massive Schäden an der Meeresfauna verursachen: In ausgebeuteten Gebieten wurden im Vergleich zu unberührten Zonen 37 Prozent weniger Tiere beobachtet.

Im Jahr 2024 führte Greenpeace eine wissenschaftliche Expedition in den norwegischen arktischen Gewässern durch, um gemeinsam mit Forschenden die in der Region vorkommenden Wal- und Delfinarten zu untersuchen, die von diesen Aktivitäten betroffen sein könnten. Das betroffene Gebiet ist geprägt von Unterwasserbergen und Tiefseerücken, die als zentrale Lebensräume für die Nahrungsaufnahme und Wanderungen von Walen und Delfinen sowie für zahlreiche weitere Arten dienen.

In den Hoheitsgewässern rund um die Cookinseln gehen die Herausforderungen über den reinen Schutz der Biodiversität hinaus. Die indigenen Völker des Pazifiks verbindet eine tiefe Beziehung zum Ozean, der ein zentraler Bestandteil ihres kulturellen Erbes und ihrer Lebensgrundlage ist.

Die Entscheidung Norwegens und der Cookinseln, den Tiefseebergbau auszusetzen, ist ein starkes Signal für den Schutz der Ozeane und der marinen Biodiversität.

Im Jahr 2026 werden wir weiterhin alle Staaten dazu aufrufen, dem Beispiel Luxemburgs zu folgen und ein internationales Moratorium für diese zerstörerische Industrie zu unterstützen. Diese Erfolge gewinnen zusätzlich an Bedeutung, da am 17. Januar 2026 das internationale Hochseeabkommen (BBNJ) in Kraft tritt, das den Weg für eine bessere Regulierung und einen stärkeren Schutz der Ozeane ebnet. Zusammengenommen geben diese Maßnahmen neue Hoffnung für den Erhalt der marinen Ökosysteme.

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Petition | Zerstörung der Tiefsee verhindern… bevor es zu spät ist.

Wir können das “Tiefseebergbau”-Massaker verhindern: Fordere die luxemburgische Regierung auf, sich dem internationalen Abbaugesetz zu widersetzen.

Machen Sie mit! ✒️