Valentinstag steht vor der Tür, ebenso wie der Luxemburger Erdüberlastungstag (englisch: Overshoot Day). Dieser Tag markiert das Datum, an dem die Einwohner:innen Luxemburgs den Punkt erreicht haben, an dem sie über ihre natürlichen Möglichkeiten hinaus leben. Heute hat Luxemburg sämtliche Ressourcen, die die Erde jährlich nachhaltig bereitstellen kann, aufgebraucht.

Wenn wir uns alle eine Welt wünschen, in der unsere Enkelkinder in einem gesunden und würdigen Umfeld aufwachsen können, müssen wir uns folgende Frage stellen: Wie können wir heute unsere eigenen Bedürfnisse und die unserer Familien befriedigen, ohne die Ressourcen künftiger Generationen aufzubrauchen? Hauptursache für die Umweltbelastung ist vor allem unser von Profit und Wachstum geleitetes Wirtschafts- und Finanzsystem, was nicht nur die natürlichen Reichtümer der Erde erschöpft, sondern auch verantwortlich für die Zerstörung des Planeten und das Leben seiner Bewohner:innen ist.  Dieses Modell mag für einige funktionieren – diejenigen, die sich auf Kosten anderer und zukünftiger Generationen bereichern -, aber es schafft enorme Ungleichheiten und ist nicht nachhaltig für die Menschheit und den Planeten. 

Die Erde wird von einer Welle aus industrieller Produktion und übermäßigem Konsum zerstört – garniert mit einem Hauch von Inkompetenz und Ignoranz oder, im schlimmsten der Fälle, einem Netz aus Lügen, schlechter Politik, Heuchelei und dem Greenwashing eines ungerechten Systems, von dem vor allem die Reichen und Mächtigen profitieren. Die falschen Entscheidungen von Regierungen und Unternehmen – und das Schweigen der Mittelschicht, die  ihre ”Dolce Vita” genießt – haben zu der Krise geführt, die wir gerade erleben. Dennoch können wir uns dafür entscheiden, das Zeitalter der globalen und lokalen Ungerechtigkeiten und der Zerstörung der Natur zu beenden. 

Erdüberlastungstag

Wie jedes Jahr ist Luxemburg das erste europäische Land, das laut dem Global Footprint Network den Erdüberlastungstag erreicht hat – nur Katar schneidet auf internationaler Ebene noch schlechter ab.

Die globale Überlastung, die unwiederbringliche Ausschöpfung der natürlichen Ressourcen des Planeten, der “Earth Overshoot Day”, findet dieses Jahr im Juli statt. Damit braucht die Menschheit nur 7 Monate um zu verbrauchen, was zumindest das ganze Jahr über hätte reichen sollen. Den Rest des Jahres leben wir auf Schulden der Erde, indem wir die natürlichen Reichtümer unseres Planeten übermäßig verbrauchen, ohne uns darüber im Klaren zu sein, wie wir die Rechnung eines Tages begleichen sollen. 

Insgesamt 56 der reichsten Industrieländer – einschließlich ganz Europa – überlasten unsere Erde: Ihr lineares Wirtschaftsmodell, basierend auf dem Abbau von Ressourcen, ihrer Verwertung und Entsorgung, ist außer Kontrolle geraten. Sie befinden sich im Ungleichgewicht mit der Erde und führen uns immer näher an den Abgrund, auf Kosten aller Länder, die unsere planetaren Ressourcen nicht überlasten.

Die Grenzen unserer Erde

Eine weitere Möglichkeit, die Auswirkungen unseres Wirtschafts- und Finanzsystems zu messen, sind die planetarischen Grenzen. Die neun planetarischen Grenzen wurden von einer Gruppe von 28 international renommierten Wissenschaftler:innen aufgestellt und beschreiben die neun Prozesse, die die Stabilität und Widerstandsfähigkeit der Erde für das (menschliche) Leben regeln. Wir können messen, inwieweit diese Grenzen überschritten wurden, und jüngste Studien deuten darauf hin, dass der Mensch bereits sechs der neun Grenzen überschritten hat: Klimawandel, Verlust der Biosphäre, biogeochemische Ströme, Veränderung des Landnutzungssystems, Freisetzung neuartiger Chemikalien und Süßwassernutzung.

Sparen für unsere Zukunft

Wir müssen unser Augenmerk von den Unternehmensbilanzen auf das Wohlergehen des Planeten und aller seiner Bewohner:innen richten. Wir sind es gewohnt, über Investitionsrenditen zu sprechen, aber was ist mit der Rendite für unseren Planeten? Es ist an der Zeit, ein wenig Liebe und Mitgefühl in die Gleichung einzubringen.

Wir müssen nicht nur die Auswirkungen unseres Systems verringern, sondern uns auch mit dem System selbst auseinandersetzen. Als Verbraucher:in und Bürger:in haben wir alle eine wichtige Rolle zu spielen. Letztendlich muss sich jede:r Einzelne als Wähler:in, Verbraucher:in und Berufstätige:r für nachhaltige Lösungen einsetzen. Dennoch kann die Klimakrise nur mit dem kollektiven Willen angegangen werden, um die Veränderungen zu bewirken, die der Planet braucht. 

Eine neue Denkweise

Wir müssen unsere menschenzentrierte Sichtweise auf die Natur überwinden und uns stattdessen als Teil der Natur betrachten, die wir verteidigen müssen.  Aus diesem Grund müssen wir alle gemeinsam unser Denken über die Wirtschaft ändern. 

Wir können unseren Planeten nicht weiterhin ausbeuten und erwarten, dass er uns auch weiterhin versorgt. Wir müssen unseren Fokus von Profitdenken auf Nachhaltigkeit und Wohlbefinden umstellen. Indem wir Liebe und Mitgefühl in unser Wirtschafts- und Finanzsystem integrieren – und in die Art und Weise, wie wir darüber denken und sprechen -, schaffen wir eine bessere Zukunft für alle. Nutzen wir also den heutigen Valentinstag, um Liebe zu verbreiten – nicht nur für unsere Lieben, sondern auch für unseren Planeten.