Tricastin, 21. Februar 2020 – Heute Morgen, um 07.10 Uhr, sind mehrere Aktivisten von Greenpeace Frankreich in das Gelände von Tricastin in Süd-Frankreich eingedrungen, um vor der Alterung des Kernkraftwerks zu warnen und dessen baldige Schließung zu fordern.

© Andrea Olga Mantovani / Greenpeace © Andrea Olga Mantovani / Greenpeace

Abgelaufenes Kraftwerk, Arbeiten im Gange! In den Farben der Firma “Tricasto” markierten gewaltfreie Aktivisten die Demontagearbeiten und begannen symbolisch mit dem Abbau von Tricastin mit zwei Baumaschinen, Schubkarren und riesigen Schaumhämmern. Innerhalb des Geländes stellten andere Aktivisten 22 Meter breite Banner mit der Aufschrift „Kernkraftwerk abgelaufen“ auf, die auf einen der Reaktoren zeigten. Ein Gebäude mit Lagerbecken für abgebrannte Brennelemente wurde mit Absperrband mit dem Spruch “Demontage in Bearbeitung” gekennzeichnet.

Der erste Reaktor vom Kernkraftwerk Fessenheim im Haut-Rhin wird nach 43 Jahren morgen endgültig stillgelegt. Im Jahr 2020 ist der Reaktor Nummer 1 von Tricastin auch länger als 40 Jahre in Betrieb. 

40 Jahre ist die maximale Laufzeit, für die französische Reaktoren ausgelegt und getestet wurden. Über 40 Jahre hinaus sind die Folgen alternder Kraftwerke unvorhersehbar. In diesem Jahr wird Tricastin sein Ablaufdatum überschreiten: Um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten, muss es so schnell wie möglich geschlossen werden “, erklärt Roger Spautz, Atomkampagner bei Greenpeace.

Das Kraftwerk in Tricastin weist viele Mängel auf, die seine Abschaltung und Demontage rechtfertigen.

  • Der Reaktordruckbehälter des ersten Reaktors ist der mit den meisten Rissen in der französischen Atomflotte.
  • Die Anlage wurde in einer seismischen Zone gebaut und der Deich, der sie vor Überschwemmungen schützt, bleibt zerbrechlich.
  • Bereits mehrmals sind radioaktive Elemente ausgetreten und haben das Grundwasser kontaminiert.
© Andrea Olga Mantovani / Greenpeace

EDF plant jedoch nicht, eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen um die Auswirkungen zu bewerten, die die Anlage hätte, wenn sie nach 40 Jahren weiter betrieben würde.

EDF will die Laufzeit durch kostspielige und dennoch unzureichende Arbeiten um mindestens zehn Jahre verlängern.  „In der Atomkraft kann man mit Altem nichts Neues machen. Es ist materiell unmöglich, ein altes Kraftwerk auf das Niveau der aktuellen Sicherheitsstandards zu bringen. EDF und die Regierung wollen um jeden Preis die Laufzeit fast der gesamtes französischen Atomflotte verlängern und treffen somit eine riskante, gefährliche und teure Entscheidung “, befürchtet Roger Spautz.

Bis 2025 werden fast zwei Drittel der französischen Kernreaktoren 40 Jahre in Betrieb sein. Dies wird 2026 auch der Fall sein für das Atomkraftwerk Cattenom an der Luxemburger und deutschen Grenze. In einem heute veröffentlichten Bericht beschreibt Greenpeace alle Risiken einer Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken. 

Greenpeace fordert einen genauen Zeitplan für die Schließung aller Kernreaktoren, um die sozioökonomische Umstellung von Arbeitnehmern und Regionen zu ermöglichen. Gleichzeitig ist es dringend erforderlich, die Entwicklung erneuerbarer Energien und Energieeinsparungen zu beschleunigen, um die stillgelegten Anlagen schrittweise zu ersetzen.

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