Laut einem Bericht von Greenpeace würde ein vorzeitiges Verkaufsverbot für Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor die europäische Ölnachfrage um mehrere Millionen Tonnen senken. EU-Umweltminister müssen den Verkauf neuer Autos, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, bis 2028 stoppen

Brüssel / Hamburg / Luxemburg, den 20. Juni 2022 Ein beschleunigter Ausstieg des Verkaufs von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren ab 2028 oder 2030 und strengere Zwischenziele für die Reduzierung der CO2-Emissionen könnten die Nachfrage nach Öl in der EU sowie die Emission von Treibhausgasen um Hunderte Millionen Tonnen senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse von Greenpeace Deutschland. Im Vergleich zum Vorschlag der Europäischen Kommission für ein Verkaufsverbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035, der am 8. Juni vom EU-Parlament unterstützt wurde, würde ein Ausstieg ab dem Jahr 2028 und strengere Zwischenziele für CO2-Emissionen die Ölnachfrage in der EU um zusätzliche 540 Millionen Tonnen und die Treibhausgasemissionen um zusätzliche 1,7 Gigatonnen senken – das entspricht den jährlichen Emissionen Russlands. Ein früheres Ausstiegsdatum würde hinsichtlich der Energieausgaben die Verbraucher in der EU bis Ende der 2040er Jahre um insgesamt 635 Milliarden Euro entlasten.

Lorelei Limousin, Verkehrskampaignerin der Greenpeace EU-Kampagne ‘Mobility for All’ erklärt: “Die Energiepreise explodieren, in Europa tobt ein Krieg, der durch den Import fossiler Brennstoffe aus Russland finanziert wird, und die Klimawissenschaft warnt uns, dass die Welt innerhalb der nächsten fünf Jahre das 1,5°C-Ziel überschreiten wird. Die umweltschädliche Autoindustrie steht im Mittelpunkt dieser vielfältigen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind. Wir können nicht zulassen, dass wir noch weitere Jahre auf Fahrzeuge mit fossilen Brennstoffen angewiesen sind, die zum Klimawandel und zur Finanzierung von Kriegen beitragen, und dass wir unter weiter steigenden Kraftstoffpreisen zu leiden haben, die unseren Geldbeutel belasten. Es liegt nun in den Händen der EU-Mitgliedsstaaten, ein frühes Ausstiegsdatum festzulegen und ab 2028 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren zuzulassen, um die globale Erwärmung unter 1,5°C zu halten.

Die EU-Mitgliedstaaten werden am 28. Juni beim EU-Umweltministerrat über eine gemeinsame Position zum Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotoren und zu CO2-Zielen ab 2025 entscheiden. Während Regierungen wie Deutschland und Spanien den Vorschlag der Kommission unterstützen, fordert Luxemburg zusammen mit den Niederlanden, Dänemark und Belgien ein früheres Ausstiegsdatum bis 2030. Bei einem Verbot ab 2030 würde das Großherzogtum 5,1 Millionen Tonnen CO2 einsparen, 1,6 Millionen Tonnen weniger Kraftstoff im Land verbrauchen und 2,1 Milliarden Euro an Energiekosten einsparen.

Greenpeace fordert die luxemburgische Regierung auf, sich für ehrgeizigere CO2-Reduktionsziele und für ein Verkaufsverbot von neuen Benzin-, Diesel- und Hybridfahrzeugen bis spätestens 2028 einzusetzen. Außerdem sollte Luxemburg erwägen, den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotoren auf seinem Staatsgebiet schon früher zu verbieten.

In den letzten Monaten haben die Automobilindustrie und die fossile Energiekonzerne heftige Lobbyarbeit gegen ein Verbot von Autos mit Verbrennungsmotoren und für die Einführung von CO2-Gutschriften für Autohersteller beim Einsatz synthetischer Kraftstoffe geleistet. Die französische und die deutsche Automobilindustrie haben bereits nach der Abstimmung im Parlament Anfang des Monats das Ausstiegsdatum von 2035 kritisiert. 

Fast zwei Drittel des EU- Erdölverbrauchs entfallen auf den Verkehrssektor, wobei Russland der größte Einzellieferant ist. Die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen in der EU sind seit 1990 um mehr als 25% gestiegen und machen 30% der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU aus, wobei 14,5% der CO2-Emissionen auf Lieferwagen und PKW entfallen. Es ist der einzige Sektor in der EU, in dem die CO2-Emissionen seit 1990 zugenommen haben, obwohl sie eigentlich rapide sinken müssten. Um das 1,5°C-Klimaziel zu erreichen, dürfen in Europa ab 2028 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren mehr verkauft werden, und das Verkehrssystem muss radikal umgestaltet werden. 25% gestiegen und machen 30% der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU aus, wobei 14,5% der CO2-Emissionen auf Lieferwagen und PKW entfallen. Es ist der einzige Sektor in der EU, in dem die CO2-Emissionen seit 1990 zugenommen haben, obwohl sie eigentlich rapide sinken müssten. Um das 1,5°C-Klimaziel zu erreichen, dürfen in Europa ab 2028 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren mehr verkauft werden, und das Verkehrssystem muss radikal umgestaltet werden.


Der Bericht von Greenpeace Deutschland ist hier verfügbar (auf Englisch).