Remich, den 26. April 2019 – Das Greenpeace-Schiff Beluga II legt nach fünf Jahren wieder in Luxemburg an — erst zum zweiten Mal überhaupt. Mit nach Remich kommt ein riesiges, von Greenpeace-Freiwilligenhelfer geschaffenes Monster aus Plastikverpackungen, die zuvor in Privathaushalten aber auch an öffentlichen Orten in Luxemburg eingesammelt wurden.  Damit sollen möglichst viele Menschen für das Thema sensibilisiert und Druck auf die großen Verschmutzerkonzerne gemacht werden.

Beluga in Remich

Beluga in Remich

Bereits während einer Schiffstour im Sommer 2016 hat Greenpeace Deutschland Wasserproben gesammelt. Die Laborergebnisse sind alarmierend: Ob aus Rhein, Main, Donau oder Elbe – ausnahmslos alle Proben enthalten winzige Kunststoffpartikel, sogenanntes Mikroplastik. Ein Großteil davon gelangt über Umwege in die Flüsse und letztendlich in die Meere, beispielsweise durch den Abfluss. Greenpeace Luxemburg hat im Rahmen ihrer aktuellen Anti-Plastik-Kampagne ebenfalls zwischen Trier und Remich Wasserproben gesammelt und sie auf ihren Mikroplastikgehalt analysiert. Das Ergebnis ähnelte dem des Rheins:  beide er Mosel entnommenen Proben enthielten Kunststoffpartikel. Es ist dringend Zeit zu handeln.

90 Prozent des weltweit bisher hergestellten Plastiks wurde nicht rezykliert und/oder kann nicht rezykliert werden. In vielen ärmeren Weltregionen ist dies bereits ein riesiges  Problem. Die Plastikkrise ist z.B. in den Philippinen und in anderen asiatischen Ländern besonders gut sichtbar, doch der Ursprung des Problems liegt anderenorts. Es begann in den Sitzungssälen der führenden multinationalen Unternehmen, als Manager beschlossen, von ihnen in Einwegplastik verpackte Produkte herzustellen und unkontrolliert an Orten zu entsorgen, an denen keine Infrastruktur zur Verwaltung vorhanden ist. Diese Unternehmen haben ein ‘Plastikmonster’ erschaffen.

Raymond Aendekerk, Direktor von Greenpeace Luxembourg erklärt : “Durch Mülltrennung, lokale Kompostierung und Recycling könnten die Gemeinschaften und Städte auf den Philippinen ihren Restmüll signifikant reduzieren. Doch auch die stärksten Bemühungen hierfür würden nicht ausreichen, das Abfallproblem nur annähernd zu lösen. Ein Teil des Mülls kann weder kompostiert noch rezykliert werden. Die Gemeinschaften fragen uns, warum sie dem Müllproblem restlos ausgeliefert sind und nicht die Konzerne, die den Müll verursachen, die Verantwortung für dessen Reduzierung und Vermeidung übernehmen.”

Nestlé und Unilever sind bei verschiedenen Marken-Audits weltweit als zwei der grössten Plastikverschmutzer identifiziert worden. Nestlé produzierte z.B. letztes Jahr 1,7 Millionen Tonnen Plastik. Tendenz steigend. Das heisst: Das Plastik-Monster wird immer größer.

“Betroffene Konzerne haben inzwischen zwar immerhin erkannt und eingestanden, dass sich die Welt in einer Plastikkrise befindet, und dass Recycling das Problem allein nicht lösen kann. Es fehlen aber klare Plastikreduktionsziele und Transparenz über den genauen Plastik-Fußabdruck“, sagt Florence Menage, Mobilisationsverantwortliche bei Greenpeace Luxemburg. “Und auch die angekündigte Umlagerung zu anderen Einweg- bzw. Wegwerfverpackungen wird das Problem nicht lösen, sondern nur verschieben. Papierverpackungen brauchen Zellstoff, dafür werden klimarelevante Urwälder abgeholzt und Plantagen in Monokultur  angepflanzt. Auch sogenanntes Bioplastik verbraucht wertvolle Ressourcen und findet sich zum Teil als feste Bestandteile auch in unserer Umwelt und im Wasser wieder.

Greenpeace fordert Nestlé, Unilever und auch andere Konsumgüter-Firmen auf, ihren detaillierten Plastik- und Verpackungs-Fussabdruck transparent zu machen und konkrete Ziele und Massnahmen zur Reduktion von Einwegverpackungen umzusetzen. Nur alternative Mehrweg-Liefersysteme können den Teufelskreis von Verschwendung und Verschmutzung durchbrechen. Der Besuch der Beluga wird uns diese globale Problematik des Plastikabfalls vor Augen führen.

Mikroplastik-Analysen in der Mosel.

Mikroplastik-Analysen in der Mosel.

Ausstellungs- und Schiffsführungen

An Open-Boat-Tagen finden Führungen in Kleingruppen statt. Besucherinnen und Besucher erwartet neben der Ausstellung zum Thema Plastik außerdem eine kleine Tour über das Segelschiff vom Typ Klipperaak mit vielen Anekdoten zum Alltag an Bord und zu den Einsätzen als Aktions- und Expeditionsschiff.

Am 26. und am 27. April jeweils von 11-18 Uhr ist die Beluga II für Besucher geöffnet, das Segelschiff liegt am Kai Marie-Astrid in Remich. Je nach Wetter und Besucherandrang können Wartezeiten entstehen. Der Eintritt ist, wie bei allen Greenpeace-Veranstaltungen üblich, frei.

Weitere Informationen und Besichtigungstermine sind verfügbar unter: Greenpeace Beluga is coming to Remich!’

 

Anmerkungen :

[1] Foto- und Videodatenbank zum freien Download (unter Angabe des Copyrights): Media.greenpeace.org
[2] Weitere Informationen zur Anti-Plastik-Kampagne sind verfügbar auf: https://www.greenpeace.org/luxembourg/de/tag/verschmutzung/
[3] Die Petition gegen die Plastikverschmutzer ist einsehbar auf: www.noplastic.lu Es wurden bisher mehr als 5.300 Unterschriften gesammelt.
[4] Mehr Infos über die Beluga II finden Sie in diesem Artikel.

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