Action at Barclays’ HQ in London over Dirty Oil Pipeline Funding. © Chris J Ratcliffe / Greenpeace
© Chris J Ratcliffe / Greenpeace

Trotz großer Reden investieren Banken weiterhin in fossile Brennstoffe

Der jüngste Bericht von Banking on Climate Change, über die Finanzierung fossiler Brennstoffe durch globale Privatbanken belegt, wie diese seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens im Jahr 2015 fast 2700 Milliarden US-Dollar in die fossile Brennstoffindustrie investiert haben, wobei sich die finanzielle Unterstützung für diesen Sektor jedes Jahr erhöht. Der neue Bericht macht auf ein Neues die Verantwortungslosigkeit großer Privatbanken deutlich.

Veröffentlicht von Rainforest Action Network, BankTrack, dem Indigenous Environmental Network, Oil Change International, Reclaim Finance und dem Sierra Club, erfasst „Banking on Climate Change 2020“ die weltweite Finanzierung von 2.100 Unternehmen aus der Kohle-, Öl- und Gasindustrie im Zeitraum 2016-2019.

Die Finanzierung von fossilen Brennstoffkonzernen wird weiterhin von großen US-Banken dominiert: JPMorgan Chase, Wells Fargo, Citi und Bank of America. Drei europäische Banken gehören im Zeitraum 2016-2019 zu den Top 15 der größten Kreditgeber, mit Barclays an der Spitze, gefolgt von HSBC und BNP Paribas. Die Credit Suisse war in den letzten vier Jahren der größte nicht chinesische Gläubiger für den Kohlebergbau, trotz rückläufiger Investitionen seit 2017.

Laut Alison Kirsch, Leiterin der Forschungen für Klima und Energie beim Rainforest Action Network, zeichnet der Bericht „Banking on Climate Change 2020“ ein sehr beunruhigendes Bild davon, wie große Banken uns in eine Klimakatastrophe führen. Da die Zahl der Todesopfer und Zerstörungen durch Überschwemmungen, Dürreperioden, Brände und Stürme zunimmt, ist es nicht hinnehmbar, dass Banken neue Kredite genehmigen und Kapital für Unternehmen beschaffen, die weiterhin ihre Kohlenstoffemissionen erhöhen.

Johan Frijns, Geschäftsführer von BankTrack, bestätigt: “Im vergangenen Jahr bemühten sich die Banken, ihre Unterstützung für die Ziele des Pariser Abkommens zu bekennen. Die von mehr als hundert Banken unterzeichneten Principles for Responsable Banking sowie die neuen Equator Principles unterstützen beide globale Klimaschutzziele. Die Daten von „Banking on Climate Change 2020“ zeigen jedoch, dass diese lobenswerten Bekenntnisse nichts als leere Worte sind und die Finanzierung der fossilen Brennstoffindustrie uns dem Abgrund immer näher führt. Es ist höchste Zeit, dass Banken die Finanzierung aller neuen Projekte für fossile Brennstoffe beenden und Investitionen in bestehende Projekte dringend auslaufen lassen. Dies sollte für alle Banken das übergeordnete Ziel für Glasgow (1) sein.”

Der Bericht “Banking on Climate Change 2020” hebt ebenfalls die inakzeptablen Menschenrechtsverletzungen der Banken hervor, die auf die Finanzierung von unannehmbaren Projekten zurückzuführen sind. So beispielsweise der Bau der Pipeline Line 3 in Nordamerika, welchem sich Ureinwohner widersetzen, das Fracking-Projekt im Vaca Muerta Becken in Argentinien und die Erweiterung des Turów-Kohlebergwerks in Polen. Diese Beispiele verdeutlichen das Fehlen einer wirksamen Menschenrechtspolitik, um zu verhindern, dass Bankinstitute problematische Projekte und die dahinter stehenden Unternehmen finanzieren.


© Banking on Climate Change 2020

(1) Die COP26, die in Glasgow stattfinden wird, ist ein entscheidender Schritt für die Banken, ihre Politik und Investitionspraxis endlich auf den Pfad zu einer 1,5°C-Welt auszurichten, und in der die Menschenrechte uneingeschränkt geachtet werden.

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