Luxemburg, den 2. Dezember 2020 – Morgen findet im Cercle Cité die lang erwartete Parlamentsdebatte über die Investitionsstrategien der Staatsfonds statt. In dieser wird es vor allem um die klimaschädlichen Investitionen des größten Staatsfonds, des Fonds de Compensation (FDC), gehen. Greenpeace Luxemburg appelliert an die Mitgliederdes Parlaments,ein starkes Signal an die Regierung und das Management des FDC zu senden und eine Ausstiegsstrategie aus der Finanzierung fossiler Energien und anderer nicht nachhaltiger Investitionen zu verlangen.

“Unsere gewählten Abgeordneten müssen sich für einen wahrhaftig nachhaltigen Pensionsfonds einsetzen. Es gibt keinen guten Grund, weiterhin in fossile Brennstoffe zu investieren,” sagte Martina Holbach, Kampaignerin für Klima und Finanzen bei Greenpeace Luxemburg. “Investitionen in Kohle, Öl und Gas schaden nicht nur dem Klima, dem Planeten und seinen Bewohnern, sondern stellen auch ein finanzielles Risiko dar. Jüngste Studien bestätigen, dass nachhaltige Investitionen traditionelle Vermögensanlagen, wie zum Beispiel Investitionen in fossile Brennstoffe, in ihrer finanziellen Performance übertreffen.

Greenpeace hat die Verantwortlichen von Politik und Management des FDC während der vergangenen zwei Jahre durch Analysen, Gutachten, Protestaktionen und durch ein Gerichtsverfahren auf die problematische Investitionspolitik des Pensionsfonds aufmerksam gemacht. Im Oktober stellte Greenpeace den Abgeordneten die Expertise eines Ökonomen vor, die deutlich macht, dass der FDC sowohl aus Umweltschutz- als auch aus wirtschaftlichen Gründen seine Investitionsstrategie in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens bringen sollte [1].

Immer mehr Pensions- und Investmentfonds beenden ihre finanzielle Unterstützung von Öl, Gas und Kohle [2] und das nicht nur aus Gründen des Klimaschutzes. Erst Anfang November hatte der australische Pensionsfonds REST Investitionen in kohlenstoffintensive Unternehmen als finanzielles Risiko anerkannt und sich zur Klimaneutralität verpflichtet [3].

Die luxemburgische Regierung hat das Pariser Klimaschutzabkommen ratifiziert und sich im Koalitionsabkommen hinsichtlich des Fonds de Compensation zur Ausarbeitung und Anwendung klarer Vorgaben bezüglich der Ausrichtung der Investitionen auf den grünen und nachhaltigen Finanzsektor verpflichtet [4]. Trotzdem ignoriert sie die klimaschädigende Investitionsstrategie des Pensionsfonds, der entgegen seiner angeblich “nachhaltigen und sozial verantwortlichen Investitionspolitik” weiterhin in fossile Brennstoff-Unternehmen investiert [5]. Die OECD hat in ihrem jüngsten Bericht über die Umweltperformance Luxemburgs darauf hingewiesen, dass Zentral- und Lokalregierungen mit gutem Beispiel vorangehen sollten, wenn es um die Verpflichtung des Pariser Klimaschutzabkommens geht, Finanzströme mit niedrigen Treibhausgasemissionen und einer klimaresilienten Entwicklung in Einklang zu bringen. Sie sollten zusichern, die ökologischen und sozialen Auswirkungen von öffentlichen Investitionen, Staatsfonds und öffentlichen Renten zu messen, darüber zu berichten und sie zu verringern [6].

“Die bevorstehende Parlamentsdebatte muss endlich einen Wendepunkt im Kampf gegen die klimaschädlichen Investitionen des FDC markieren”, sagte Myrna Koster, Kampaignerin für Klimagerechtigkeit bei Greenpeace Luxemburg. “Die Notwendigkeit eines sauberen Pensionsfonds betrifft uns alle: es geht nicht nur um die Renten heutiger und zukünftiger Generationen, sondern um den Schutz unserer Lebensgrundlagen, der Menschenrechte und der Zukunft unseres Planeten. Der Fonds könnte ein Leuchtturm für eine wahrhaftig nachhaltige und klimagerechte Finanzindustrie in Luxemburg werden.”


[1] https://www.greenpeace.org/luxembourg/de/aktualitaet/9834/deutscher-oekonomist-kritisiert-fdc-investmentpolitik/

[2] Insgesamt haben bereits 1.258 Institutionen weltweit de-investiert, die zusammen ein Vermögen von mehr als 14 Billionen US-Dollar repräsentieren. Bei 13% dieser Institutionen handelt es sich um Pensionsfonds. Beispiele hierfür sind der staatliche Pensionsfonds Norwegens GPFG (Government Pension Fund-Global), Allianz, Axa, Generali, MunichRe, Amundi, AP1, AP4, Storebrand und KLP (https://gofossilfree.org/divestment/commitments/)

[3] https://www.greenpeace.org/luxembourg/de/presseerklaerungen/10063/australischer-pensionsfonds-wird-klimaneutral-warum-nicht-auch-der-fdc/

[4] Koalitionsvertrag 2018-2023, Seite 95

[5] https://www.greenpeace.org/luxembourg/de/presseerklaerungen/9156/gruene-heuchelei-luxemburger-pensionsfonds-investiert-in-oel-und-kohle/

[6] https://www.oecd.org/environment/country-reviews/oecd-environmental-performance-reviews-luxembourg-2020-fd9f43e6-en.htm

Machen Sie mit!